Wien - Österreichs Spediteure sehen die zunehmende Bedeutung des E-Commerce als zusätzliche Chance für die Logistik-Branche. Künftig würden sich Integrationsplattformen durchsetzen, die alle Partner der Versorgungskette effizient miteinander verbinden, zeigte sich der Zentralverband Spedition & Logistik bei einem Pressegespräch am Donnerstag überzeugt.
Federführend bei der Verschränkung von E-Commerce und Logistik sei das Unternehmen Gebrüder Weiss, so Heidegunde Senger-Weiss, Präsidentin des Zentralverbandes. Die nach eigenen Angaben größte private Spedition Österreichs habe mit der Gründung der inet-logistics GmbH bereits 1999 auf diesen Trend reagiert. Allerdings sei dieses Geschäftsfeld bisher langsamer gewachsen als ursprünglich angenommen, sagte Senger-Weiss.
Phase der weltweiten Integration
Derzeit befinde sich die Logistik-Branche am Beginn der Phase der weltweiten Integration von Wertschöpfungsketten, erklärte Oswald Werle, geschäftsführender Gesellschafter von inet-logistics. eLogistics-Plattformen hätten dabei die Aufgabe, die globalen Waren- und Informationsflüsse zu vernetzen und zu optimieren. Ein Großteil der Internet-Frachtenbörse werde im Gegensatz dazu nicht überleben, ist Werle überzeugt.
Der große Vorteil von eLogistics-Plattformen liege darin, dass sich sowohl Verlader als auch Logistik-Dienstleister gegen eine Gebühr daran anbinden könnten und so die teureren Eins-zu-Eins-Beziehungen vermieden würden, so Werle.
inet-logistics ist derzeit mit 28 Mitarbeitern in Österreich, Deutschland und der Schweiz aktiv. Das Unternehmen rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatz von rund 2,5 Mill. Euro (34,4 Mill. S). Für 2002 hofft Werle auf "moderates Wachstum".
Verknüpfung von realen und virtuellen Prozessen
Die Verknüpfung von realen und virtuellen Prozessen ist auch für Alexander Friesz, Vorstand der Salzburger Lagermax-Gruppe, die wesentliche Voraussetzung für anhaltenden Erfolg im Logistik-Sektor. "Logistiker werden immer mehr auch zu Informationsdienstleistern", sagte Friesz. Dabei trage die Spedition entscheidend zum Erfolg der E-Commerce-Anbieter bei.
Besonders im Business-to-Business(B2B)-Bereich des E-Commerce sieht Peter Kloiber, Geschäftsleitungsmitglied von Gebrüder Weiss, große Zukunftschancen für die Logistik-Branche. In Österreich habe der B2B-Bereich im E-Commerce im Vorjahr 22 Mrd. S umgesetzt. Dieses Geschäftsfeld werde für Logistik-Dienstleister künftig enorm an Bedeutung gewinnen, so Kloiber. Er zitierte eine Studie, wonach bis 2005 21 Prozent der europäischen Frachtplanung über das Internet abgewickelt werden soll. Das entspreche einem Umsatzvolumen von 133 Mrd. Euro (1.830 Mrd. S). Als Trend zeichne sich ab, dass Logistik-Unternehmen künftig verstärkt zu Kooperationen bereit sein müssten, meinte Kloiber abschließend. (APA)