London - Eine genetische Variante des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin schützt einer neuen Studie zufolge sehr effektiv vor schweren Malariasymptomen. David Modiano und Kollegen von der Universität "La Sapienza" in Rom entdeckten nach Untersuchungen im westafrikanischen Staat Burkina Faso bei etwa zehn Prozent der Einwohner das auf natürliche Weise veränderte Hämoglobin-Gen "HbC". Wie sie in "Nature" berichten, sinkt das Risiko einer schweren Malaria für Menschen mit der Mutante "HbC" um bis zu 93 Prozent. Vor einer Infektion schützt das mutierte Gen allerdings nicht. Untersuchung Die Wissenschafter untersuchten das Blut von 4348 Einwohnern von Burkina Faso, darunter 835 Malariapatienten. Sie fanden heraus, dass bereits eine Kopie des mutierten Gens im Erbgut das Risiko schwerer Malariasymptome um 29 Prozent senkt. Trägt ein Mensch zwei "HbC"- Kopien in seinen Erbanlagen - eine vom Vater und eine von der Mutter - sinkt dieses Risiko sogar um 93 Prozent. Nach welchem Mechanismus dieser Schutz funktioniert, ist unklar. Die Wissenschafter erhoffen sich von der Erforschung jedoch neue Ansätze für eine wirksame Malaria-Vorbeugung. Hämoglobin ist im Blut für den Sauerstofftransport verantwortlich. Bei einer Malaria-Infektion dringt der Erreger - der Einzeller Plasmodium - in die roten Blutkörperchen ein und verbraucht unter anderem den roten Blutfarbstoff. Malaria ist eine der häufigsten Tropenkrankheiten mit geschätzten drei bis fünf Millionen Todesfällen im Jahr. Bereits in der Vergangenheit war bekannt, dass die Hämoglobin- Mutation "HbS" vor schweren Malariasymptomen schützt. Menschen mit zwei "HbS"-Kopien im Erbgut erkranken jedoch an der Sichelzellen-Anämie und sterben meist schon in der Jugend. Beide Mutationen - "HbC" und "HbS" - schützen nicht vor einer Malariainfektion. Sie bewahren jedoch vor ernsten Symptomen wie etwa einem gefährlichen Absacken der Anzahl an roten Blutkörperchen und fiebrigem Koma. (APA/dpa)