Brüssel - Die Mitgliedsländer der Europäischen Union
wollen ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen die Gefahren des
Bioterrorismus verstärken. Die EU-Gesundheitsminister stimmten am
Donnerstag in Brüssel geschlossen dafür, ein Expertennetz ins Leben
zu rufen, das für den Informationsaustausch und die Risikobewertung
möglicher Anschläge mit Viren zuständig sein soll. In der gemeinsamen
Erklärung wurde außerdem die Schaffung einer Informationsstelle zu
den in der EU vorhandenen Impfstoffen und Medikamenten angeregt sowie
die forcierte Weiterentwicklung von Behandlungsmöglichkeiten gegen
Infektionskrankheiten.
Ein koordiniertes Vorgehen von militärischen und zivilen
Schutzeinrichtungen sei zweckmäßig, betonte Gesundheitsstaatssekretär
Reinhart Waneck (F) in Brüssel. Es müssten aber Experten einbezogen
werden, damit die beschlossenen Maßnahmen auch konkret umsetzbar
seien.
Auch Deutschland sprach sich bei dem Treffen ausdrücklich für eine
verstärkte internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen mögliche
Terroranschläge mit Viren aus. "Nur dann werden wir in der Lage sein,
möglichen Attacken auch entsprechend zu begegnen", sagte
Staatssekretär Klaus Theo Schröder.
Grundlage der jetzt vorgeschlagenen neuen Mechanismen gegen den
Bioterrorismus ist ein seit 1999 bestehende EU-Netz zur Erkennung und
Kontrolle übertragbarer Krankheiten wie Tuberkulose, Typhus oder
Aids. Dazu gehört auch ein Meldesystem zur Warnung der
Gesundheitsbehörden in den Staaten der EU vor möglicherweise
grenzüberschreitenden Krankheiten.
EU-Gesundheitskommissar David Byrne hatte erst kürzlich angesichts
der Milzbrand-Infektionen in den USA auf die möglichen Gefahren durch
Bioterrorismus auch in der Union hingewiesen. Dabei hatte er die
Schaffung einer Gemeinschaftsagentur angeregt, die die Maßnahmen
gegen übertragbare Krankheiten bündeln könnte.
Vor einer Woche hatten sich die Gesundheitsminister aus Kanada,
den USA, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und
Mexiko in Ottawa nach Angaben der EU-Kommission auf einen gemeinsamen
Sicherheitsplan zur Verbesserung des Schutzes vor
Gesundheitsbedrohungen durch Bioterrorismus geeinigt. Dabei geht es
um die Entwicklung gemeinsamer Warnmechanismen, um gegebenenfalls
gemeinsam reagieren zu können. "Wenn beispielsweise irgendwo auf der
Welt eine Pockenepidemie ausbricht, sind sämtliche Länder weltweit
gefährdet", hieß es seitens der EU-Kommission.(APA/dpa)