Wien/Mailand - Im Rennen um den Verkauf der Telekom Austria (TA) geht es Schlag auf Schlag. Am Donnerstag bestätigte Marco Tronchetti Provera, der Aufsichtsratspräsident des TA-Großaktionärs Telecom Italia (TI), was DER S TANDARD bereits am Mittwoch berichtete: TI will in Österreich alle Zelte abbrechen, also auch ihre Sperrminorität (25 Prozent plus eine Aktie) an der TA-Tochter A1 Mobilkom abgeben. "Wir sind weder an Telekom Austria noch an Mobilkom interessiert in Österreich", sagte Tronchetti Provera in einer Analystenkonferenz.

Diese Klarstellung trieb die Aktie erstmals seit einem Jahr über ihren Emissionskurs (neun Euro) - Anleger nutzten diesen Höhenflug offenbar, um Kasse zu machen, denn am später pendelten sich TA auf 8,8 Euro ein. Am Freitag Nachmittag notierte das Papier bei 8,85 Euro.

Über die Bühne soll der TA-Verkauf bis Ende nächsten Jahres gehen: In Regierungskreisen tendiert man eindeutig dazu, die 47,8 Prozent der ÖIAG gleich in einem Aufwaschen mit den italienischen Anteilen zu veräußern.

Das Übernahmekarussell bekam am Donnerstag jedenfalls neuen Schwung: Beinahe täglich werden neue Interessenten geoutet: Deutsche Telekom, die seit dem Sommer reges Interesse am TA-Festnetzteil (inklusive der Onlinetochter Jet2Web Internet) gezeigt hat, hat dieses laut Aussage eines ihrer Manager wieder verloren.

Als heißer Favorit wird indes in Regierungskreisen France Télécom gehandelt, die TA und A1 kaufen würde. Ihren Anteil an Connect Austria (One) würden die Franzosen dann freilich wieder abgeben. (ung, tkb, Der Standard, Printausgabe, 16.11.01)