Wien - Wien setze "einen deutlichen Kontrapunkt" zur Bundesebene, soll, laut SPÖ-Pressedienst, Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny kürzlich bei einer Diskussion der Gesellschaft für Kulturpolitik gesagt haben. Denn in Zeiten des Nulldefizits sei es "gelungen, das Kulturbudget für 2002 zu erhöhen". Dem sei aber nicht so, wie die Grünen nach einer Analyse der Budgetvoranschläge feststellen mussten: Die Kultur werde um respektable 72 Millionen Schilling (oder 5,24 Millionen EURO) gekürzt. Und der Anteil der Kultur am Gesamtetat sinke von 1,71 Prozent auf deren 1,69. Die Kultur sei daher stärker gekürzt worden als viele andere Bereiche, konstatiert Marie Ringler, die Kultursprecherin der Grünen. Es stimme zwar, dass Mailaths Budget insgesamt erhöht werde, aber erstmals ressortiert beim Kulturamt der Magistratsabteilung 7 auch die Wissenschaft (bisher MA18), und diese sei mit 88,5 Millionen Schilling dotiert. Zudem seien die Personal- und Sachkosten abzuziehen, die bisher separiert behandelt wurden. Und daher sinke das schon heuer leicht gekürzte Budget für die Kultur noch einmal - um 3,2 Prozent von 2,22 auf 2,15 Milliarden Schilling. Ringler spricht von einer rein "kosmetischen Erhöhung", Mailath hingegen von einem "böswilligen Unsinn": Er beteuert, dass - explizit - "das Kulturbudget" im kommenden Jahr um 7,32 Prozent steige, dies sei eine "sehr tolle Geschichte". (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16. 11. 2001)