Es gab eine schlechte und eine gute Nachricht. Simbabwes Finanzminister Simba Makoni bot beide, als er dem Parlament den Staatshaushalt präsentierte. Die schlechte: Simbabwes Bruttosozialprodukt schrumpft heuer um 7,3 Prozent. Die gute: Im Jahr 2002 soll das Minuswachstum nur 5,3 Prozent betragen. "Wir sind Schlusslicht des südlichen Afrika", sagte Makoni in einem seltenen Anflug von Ehrlichkeit.

Das hat einen Grund: Im Windschatten der weltweiten Anti-terroraktivitäten hat Simbabwes Präsident Robert Mugabe vor der Präsidentschaftswahl im kommenden Frühjahr erneut die Zügel angezogen: Per präsidialer Sondervollmacht bestimmte er, dass rund tausend weiße Farmer ihre Felder nicht mehr bestellen dürfen und unter Strafandrohung von zwei Jahren Haft binnen drei Monaten ihre Koffer packen und ihr Gehöft verlassen müssen. Einspruchsmöglichkeit? Gibt es nicht.

Es besteht kein Zweifel, dass Simbabwe eine Landreform auf rechtsstaatlicher Basis dringend benötigt: Zu viele Weiße haben zu viel Land, zu viele schwarze Kleinbauern darben. Dennoch produzieren derzeit die Weißen die nötigen Nahrungsmittel. Fällt dies weg, werden in der einstigen Kornkammer Afrikas rund 2,5 Millionen Simbabwer auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein, mindestens einem Fünftel der 12,5 Millionen Einwohner droht Hunger. Letzteres - das sagte Makoni nicht - ist Folge der massenhaften illegalen Landbesetzungen durch regierungstreue Milizen. Seit ihrem Beginn vor anderthalb Jahren sind exakt 4558 Farmen besetzt und 8,8 Millionen Hektar Land beschlagnahmt worden - 40 Prozent des Agrarlandes.

Es gibt indes Hoffnung: Nach letzten Umfragen hat die Opposition bereits die Mehrheit. Bleibt aber Mugabe an der Macht, droht das Land zu einem Hunger- und Pariastaat zu werden. (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 16.11.2001)