Washington/London/Islamabad - US-amerikanische Kampfflugzeuge haben am Freitag erneut Ziele in der südafghanischen Stadt Kandahar angegriffen. In ihrer Hochburg haben sich die Taliban offenbar noch behaupten können. Bei den Luftangriffen auf Kandahar sind nach einer Meldung der Nachrichtenagentur AIP elf Zivilisten getötet worden. 25 Menschen wurden verletzt. Ziel der Angriffe sei das "Außenministerium" der Taliban gewesen. Ein Teil des Gebäudes und eine Moschee seien zerstört worden. Eine unabhängige Bestätigung für die Meldung lag nicht vor. Am Sonntag will eine Delegation paschtunischer Stammesführer nach Kandahar reisen, um Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar zur Kapitulation zu bewegen. "Die Taliban haben noch eine starke Stellung in Kandahar", sagte ein Sprecher der paschtunischen Stammesführer in der pakistanischen Stadt Quetta. Nach seinen Schätzungen haben sich etwa sieben von zehn Taliban-Kommandanten entschieden, dem Aufruf Omars zu folgen und den Kampf fortzusetzen. Wenn die für Sonntag geplante Mission der Stammesführer in Kandahar scheitern sollte, sei es wahrscheinlich, dass die paschtunischen Stammesführer zum Krieg gegen die Taliban aufriefen. Pakistan sperrt die Grenzen Die pakistanischen Behörden verstärkten ihre Grenzbefestigungen mit Panzern und zusätzlichen Truppen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich islamische Extremisten und Anhänger des Islamisten Osama Bin Laden nach Pakistan absetzen. Weiterer Brennpunkt des Afghanistan-Kriegs ist die im Nordosten gelegene Stadt Kundus (Kunduz), die von Truppen der Nordallianz belagert wird. Auch hier wurden Stellungen der Taliban von US-Kampfflugzeugen bombardiert. Zu den Verteidigern von Kundus sollen 2.000 bis 3.000 ausländische Unterstützer der Taliban gehören, die auf Seiten Bin Ladens stehen. Nahe der Stadt Herat, unweit der Grenze zum Iran gelegen, sollen die Taliban nach einer AIP-Meldung einen Luftwaffenstützpunkt aufgegeben haben. (APA/AP)