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Henry Digby setzt auf etablierte Fondsmanager-Teams und berücksichtigt "One Man Band" Fondsmanager nur dann, wenn Sie über viele Jahre zu den besten zählen. Sehr oft sind Fonds, die in einem bestimmten Jahr extrem gut performen im nächsten Jahr am Ende der Tabelle e-fundresearch: Im Rahmen Ihrer Fondsauswahl stehen Sie einem sehr großen Fondsuniversum gegenüber. Wie wählen Sie Fonds aus und was sollten auch Privatinvestoren bei der Fondsauswahl beachten? Henry Digby: "Ich glaube, daß Privatinvestoren einen ähnlichen Ansatz verfolgen sollten wie wir. Man sollte den Großteil des Portfolios in ein Gruppe Fonds investieren, die sich relativ nahe an den Benchmarks orientieren. Von diesen Fonds sollte man dann aber nicht unbedingt erwarten, daß sie jedes Jahr "die Lichter herausschießen" und sich in einem Jahr verdoppeln. Sehr oft sind Fonds, die in einem bestimmten Jahr extrem gut performen im nächsten Jahr am Ende der Tabelle - es gibt natürlich einige wenige Ausnahmen. Wichtig ist auch, daß die Fondsmanager des Kernportfolios eine kontinuierliche Outperformance gegenüber der Konkurrenz oder der Benchmark nachweisen können." e-fundresearch: Sie fokussieren also auf Konsistenz in der Outperformance. Auf welchen Zeitraum bezieht sich dieses Kriterium. Henry Digby: "Der Fondsmanager muß über einen entsprechend langen Zeitraum diese Performance erzielen. Wir wählen dafür zumeist eine Periode von 6 Jahren. Über diesen Zeitraum kann man auch verschiedene Phasen von Konjunkturzyklen berücksichtigen. Wir analysieren nicht nur die Gesamtperformance über 1, 3 oder 5 Jahre sondern auch die einzelnen Jahre über die Periode von 6 Jahren. Wir fordern beispielsweise eine Outperformance in 5 von 6 Jahren. Sehr oft finden wir Fonds, die über 3 Jahre stark outperformt haben und danach sehr schlechte Erträge erwirtschaften. Diese Fonds berücksichtigen wir generell nicht in unserem Kernportfolio. Selbstverständlich gibt es eine Rolle für diese "High Flyer", dafür muß man jedoch den richtigen Zeitpunkt bestimmen können. Und das ist sogar für uns Profis nicht immer leicht." e-fundresearch: Ein Problem ist allerdings, daß viele Sektoren erst in den letzten Jahren mit Branchenfonds abgedeckt wurden. Für diese Fonds stehen Performancezahlen nur über kurze Zeiträume zur Verfügung. Wie lösen Sie dieses Problem? Henry Digby: "Wir setzen Branchenfonds nur sehr begrenzt ein. Es gibt beispielsweise einige Finanz-Branchenfonds, über die wir schon längere Zeitreihen zur Verfügung haben. Grundsätzlich investieren wir in Fondsmanager und wenn wir davon überzeugt sind, daß er gute Qualitäten in der Auswahl von Finanztiteln nachweisen kann, würden wir auch einen Branchenfonds einsetzen. Branchenfonds werden jedoch nie mehr als 5-10 % der Portfolios ausmachen, also keine dominanten Positionen innerhalb der Dachfonds. Wichtig ist die Entscheidung über Growth und Value, Large Cap und Small Caps." e-fundresearch: Spielt für Sie die Qualität des Investmentteams eine große Rolle? Henry Digby: "Das Team ist ein absolut entscheidender Faktor. Wir haben zwar ein bis zwei Fondsmanager auf unserer Empfehlungsliste, die eine "One Man Band" darstellen. Da wissen wir auch, daß der Modus für die Aktienselektion der Manager selbst ist. Wenn einer dieser Manager sein Unternehmen verläßt, wissen wir, daß wir diesen Fonds sofort aus dem Dachfonds nehmen werden. Grundsätzlich suchen wir große Fondsmanagementgruppen mit Teams, die auch auf volkswirtschaftliche Ressourcen zurückgreifen können und Analysten für spezifische Sektoren einsetzen. Nur eine gute Zusammenarbeit innerhalb eines Teams kann die konsistente Outperformance bringen. Die "One Man Band" Manager sind der Zucker auf der Torte - manchmal sind es aber auch diese Manager, die die gesamte Tortencreme wieder abräumen."