Ruanda
Ruanda: Führende Rolle Musemas bei Ermordung von Tutsis im Bürgerkrieg
Lebenslange Haftstrafe wegen Völkermordes bestätigt
Den Haag - Das Ruanda-Tribunal der Vereinten Nationen hat die lebenslange Haft für den Ruandesen Alfred Musema wegen seiner Beteiligung am Völkermord an dem Tutsi-Volk in Ruanda bestätigt. Eine Berufungskammer wies am Freitag in Den Haag den Einspruch gegen seine Verurteilung zurück. Der heute 52-Jährige habe 1994 während des Bürgerkrieges in dem ostafrikanischen Staat am Völkermord unter insgesamt 800.000 Tutsis aktiv und in führender Rolle mitgewirkt, hieß es.
Musema, der 1995 in der Schweiz festgenommen worden war, hatte seit 1984 eine Teeverarbeitungsfabrik in geführt. Als zehn Jahre später der Vernichtungsfeldzug des Hutu-Volkes gegen die Tutsis begann, habe er Arbeiter der Fabrik wiederholt bei blutigen Attacken auf wehrlose Tutsis angeführt und sich auch eigenhändig an den Morden beteiligt, erklärten die Richter. Musema habe so schwere Schuld auf sich geladen, dass eine Umwandlung der lebenslangen Strafe in eine zeitlich begrenzte Haft nicht in Frage komme.
Seit Gründung des Ruanda-Tribunals 1994 haben zehn Angeklagte alle Instanzen durchlaufen, einer von ihnen wurde frei gesprochen. Zur Zeit stehen 17 weitere in Tansania vor Gericht, 26 sitzen in Untersuchungshaft. Verurteilte Täter müssen ihre Strafen in Gefängnissen in Mali, Benin oder Swaziland verbüßen. (APA/dpa/Reuters)