Innsbruck/Bagdad - Bei der jüngsten Grabungskampagne der
unter Leitung von Univ. Prof. Dr. Helga Trenkwalder (Universität
Innsbruck) und Dr. Kai Kaniuth stehenden Ausgrabungen im irakischen
Borsippa (südlich von Bagdad bzw. Babylon) konnte ein interessanter
Grabfund gemacht werden. Wie Prof. Trenkwalder
mitteilte, seien in einem Grab neben einem größeren glasierten Gefäß
sechs weitere kleinere glasierte Gefäße gefunden worden. Letztere
seien mit Sets von insgesamt etwa 500 Perlen, meist aus Fritte,
gefüllt gewesen.
Ferner wurde in dem Grab ein etwa tausend Jahre älteres Rollsiegel
aus Stein mit der für diese Zeitstufe typischen Darstellung einer
Einführungsszene und den Namen von Sonnen- und Mondgott in
Keilschrift entdeckt. Einzigartig sei eine dort entdeckte
Miniaturmaske, vermutlich aus Silber, gewesen, die ursprünglich auf
einem bemalten Holztablett beim Grab deponiert worden war. Das Grab
selbst war in ein Lehmziegelgebäude aus neubabylonischer Zeit (erste
Hälfte des ersten Jahrtausends v. Chr.) integriert.
Die österreichischen Ausgrabungen in dem südlich von Bagdad
gelegenen Borsippa sind seit 1980 fast ohne Unterbrechung in Gang.
Die bei der Freilegung der dortigen Ziggurat (Stufenturm mit
aufsitzendem Tempel) gewonnenen Erkenntnisse erbrachten interessante
Aufschlüsse über Bautechnik und Statik der Babylonier, insbesondere
beim Turmbau.
(APA)