Wien - Im Poker um die Klaviermanufaktur Bösendorfer dürfte eine wichtige Vorentscheidung gefallen sein: Der Hauptinteressent, die Gibson Guitar Corp., kauft den insolventen US-Piano- und Orgelhersteller Baldwin von dessen Hauptgläubiger GE Capital. Laut US-Zeitung Cincinnati Enquirer hat Gibson bei einer Auktion den Zuschlag für Baldwin bekommen und plant, die beiden Produktionsstandorte in Arkansas weiterzuführen. Baldwin erwirtschaftet derzeit einen Umsatz von umgerechnet drei Mrd. S. Beim Wiener Klavierhersteller befürchtet man, dass Gibson nun nach der Traditionsmarke Bösendorfer greifen und in der Folge die Produktion in die Baldwin-Fabriken verlagern könnte. Wie berichtet, will Bösendorfer-Eigentümer Kimball seine Geschäftssparten bereinigen und die renommierte Klavierproduktion abstoßen. Betroffen wären davon 220 Beschäftigte in Wien und Wiener Neustadt. Rot-weiß-rote Investoren Um dem Ausverkauf zuvorzukommen, läuft die Suche nach rot-weiß-roten Investoren auf Hochtouren. Dem Vernehmen nach hat der Mittelstandsfinanzierer UIAG am Freitag an Kimball ein verbindliches Kaufoffert geschickt. In diesem wird ein Kaufpreis von 25 Mio. Dollar (375 Mio. S) für Bösendorfer genannt. Dies entspreche exakt dem Angebot der US-Gruppe Gibson. Die UIAG fungiere als Konsortialführer und bringe 40 Prozent der Kaufsumme auf. Den Rest sollen sich der Bund über die Finanzierungsgarantie Gesellschaft FGG, Wien und Niederösterreich teilen. (miba)