Innsbruck - Fünf Jugendliche kamen vor zwei Jahren, am 4. Dezember '99, beim Snowboard "Air & Style" am Bergisel ums Leben, erdrückt beim Verlassen des Stadions. Hunderte kamen auf dem gefrorenen Boden ins Rutschen. Fünf sind schwerstbehindert. "Ich soll Bauernopfer sein", wehrt sich der einzige Beschuldigte, der 43-jährige Chef des Sicherheitsdienstes "Asia", Gerald F. "Fahrlässige Gemeingefährdung" lautet die in Innsbruck am Freitag verlesene Anklage.

Einen Gewerbeschein? "Ich hatte keinen, aber mein Mitarbeiter", sagt der gelernte Elektriker, ein Security-Selfmade-man. Qualifikationen? "Großveranstaltungen gesichert": Air & Style zuvor, Fußball am Tivoli, bis heute.

Gut 40.000 Zuseher, doppelt so viele wie zuvor, wurden laut Behördenbescheid erwartet. F. hatte den "nie gesehen". Zu Vorbesprechungen mit Polizei und Stadt , "bin ich nie geladen worden". Der Veranstalter habe ihm "so viele Ordner wie letztes Jahr vorgeschrieben", 100 Mann. "Nur 20 Polizisten." "Wir waren verteilt nach Plan" auf vermeintlich neuralgischen Punkten: bei den Sektoren, bei der Bühne, beim abschüssigen Wald. Der Westausgang, der Unglücksort, "war uns nicht als Gefahrenstelle bekannt". "Eine der unproblematischsten Stellen", zitiert der Verteidiger. Vertagt. (bs)

(DER STANDARD, Printausgabe, 17.11.2001)