"Fast die Hälfte der Berufs-und Bildungsentscheidungen verlaufen falsch", konstatierte Markus Gruber, Herausgeber des Karriereratgebers "Career 2002", vergangene Woche bei der Präsentation der soeben erschienenen Neuauflage. Viele künftige Arbeitnehmer, so Gruber, beschäftigen sich zu wenig mit ihren Talenten und orientieren sich zu stark an Empfehlungen Dritter. "Praxiserfahrung und Information führen auf die richtige Fährte. Der Beruf soll Spaß machen", meint Gruber. Studienrichtungen, die Personalisten gerne sehen, fasst der "careerreport" des Handbuchs zusammen: So schneiden Kandidaten mit einem BWL/IBW-, Informatik- oder TU-Studium gut ab. Welche Branchen bieten die meisten Jobs? Große Nachfrage nach Bewerbern weisen die Bereiche Beratung/Consulting, IT/Software, Banken und Elektronik auf. Neben fachlich sattelfestem Wissen stehen Social Skills und Internationalität wie etwa die Vielsprachigkeit im Ranking der Personalchefs weit oben. Bei einer Befragung von 775 Unternehmen antworteten etwa 37 Prozent, dass sich ein Teil ihrer Mitarbeiter regelmäßig auf internationalem Parkett beweisen muss. Knapp ein Drittel davon muss neben "Business English"-Kenntnissen auch über multikulturelles Verständnis und fundiertes Wissen über Auslandsmärkte verfügen.

Job-Hopping

Wie sehen die Trends am Arbeitsmarkt aus? Der Mut zum Job-Hopping steigt: Ein Drittel der über 3,1 Millionen heimischen Arbeitnehmer verweilte höchstens drei Jahre bei ihrem aktuellen Arbeitgeber. "Die Entwicklung zeigt sich mittlerweile in allen Branchen außer Banken, bei Energieversorgern, Lehrern und in der Textilbranche", erklärt Gruber. Auch der Anteil der Selbstständigen steigt. Die Quote liegt derzeit bei 7,6 Prozent. Wobei die Wirtschaftskammer Österreich heuer mit rund 26.500 Neugründungen rechnet. Gruber: "Der Markt ist offen, die rechtlichen Rahmenbedingungen sind verbessert worden, und immer mehr Menschen wollen sich selbst verwirklichen." Schlecht sieht es hingegen bei der Akademiker-Arbeitslosigkeit aus. Die Zahl der rund 5100 als arbeitslos gemeldeten stieg im Vergleich zum Vorjahr: Bei Männern sind es 17,8 Prozent, bei Frauen 15 Prozent. "Am meisten betroffen sind Techniker und Geistes- sowie Naturwissenschafter", weiß Gruber. "Career 2002" ist in allen Buchhandlungen um 198 S (14,39 EURO) erhältlich. (DER STANDARD, Print-Ausgabe)