Nahost
Jerusalem: Polizei entschärft Bombe
Scharon: Mitchell-Plan nach sieben Tage "totaler Ruhe" - Scharfe Kritik an Arafat
Jerusalem - Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat am Sonntag seine Forderung nach sieben Tagen "totaler Ruhe" in den Palästinensergebieten als Vorbedingung für neue Friedensverhandlungen bekräftigt. Nach einem Treffen mit einer ranghohen Delegation der Europäischen Union unter Leitung des belgischen Ministerpräsidenten Guy Verhofstadt griff Sharon den Palästinenserpräsidenten Yasser Arafat scharf an und forderte die EU auf, nicht mehr in die palästinensische Autonomiebehörde zu investieren. Sharon warf der Autonomiebehörde vor, die EU-Gelder in Waffen zu stecken, die dann gegen Israel eingesetzt würden. Sharon rief die EU gleichzeitig auf, "das palästinensische Volk beim Bau von Fabriken zu unterstützen und es finanziell zu unterstützen".
EU-Ratspräsident Verhofstadt beschrieb das Gespräch mit Sharon als "gut und interessant". Die Europäische Union biete sich Israel und den Palästinensern als "ehrlicher Makler" an, um beiden Seiten bei der Lösung ihres Konflikts zu helfen. Die EU sei nicht parteiisch, betonte der belgische Politiker. EU und USA hätten inzwischen eine "identische Sicht" in der Nahost-Frage. "Nutzen Sie uns, nutzen Sie die Europäische Union, um in eine gute Richtung, in die Richtung eines Friedens zu gehen und diesen Konflikt zu beenden", sagte Verhofstadt eindringlich.
Zwei Staaten
Im Rahmen einer endgültigen Friedenslösung müsse es zwei Staaten, einen israelischen und einen palästinensischen geben. Vorbedingungen dafür seien die Sicherheit des Staates Israel und wirtschaftliche Entwicklung in den Palästinensergebieten. Es seien gegenwärtig keine neuen Friedenspläne notwendig. Die Bemühungen um eine Wiederaufnahme der Verhandlungen müssten weiterhin auf dem Tenet-Plan und dem Mitchell-Bericht basieren.
Prodi: "Wirtschaftliche Unterstützung schaffen"
Der Vorsitzende der EU-Kommission, Romano Prodi, sprach sich für die Schaffung eines wirtschaftlichen Entwicklungsgebiets in Nahost aus, das außer Israel und den Palästinensergebieten auch umliegende Länder wie Syrien, Jordanien und Libanon einschließen müssten. Seit Beginn der israelisch-palästinensischen Kämpfe am 28. September vergangenen Jahres habe die EU etwa 200 Millionen Euro in die Palästinensergebiete investiert.
Am Rande eines Treffens entschärfte die israelische Polizei am Sonntag in Jerusalem eine Bombe entschärft. Der Sprengkörper war in der Nähe des King-David-Hotels entdeckt worden, in dem sich Sharon mit einer EU-Delegation zum Mittagessen traf, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Nach der Evakuierung der Umgebung zündete ein Spezialist der Polizei die Bombe. Schäden gab es dabei nicht. (APA/dpa)