Wien - Aufatmen in der GSA, der für das Cash-Handling zuständigen Nationalbank-Tochter "Geldservice Austria" in Wien: Die Vorverteilung der Eurobanknoten ist praktisch abgeschlossen, jetzt heißt es noch, Nachbestellungen von Banken und Großkunden zu bearbeiten. "Die Sache ist ohne Zwischenfall vonstatten gegangen", sagte GSA-Bereichsleiter Hubert Haunold.

Mehr als zwei Monate lang fuhren bewaffnete Exekutivbeamte mit Blaulicht vor das vielfach gesicherte Gebäude der GSA. Täglich wurden ungefähr 20.000 Pakete Euro - das Paket zu 100 Stück - maschinell reisefertig gemacht und ausgeliefert, nach ausgeklügelten Routenplänen und unter striktesten Sicherheitsvorschriften. Knapp 2000 Touren wurden absolviert, rund 5200 Ziele angefahren. Noch nie zuvor war in Österreich so viel Geld unterwegs. Insgesamt waren 10,2 Milliarden Euro zu verteilen.

Das Durchatmen in der GSA wird nur kurz sein: Mit Beginn der so genannten dualen Phase - wenn im Jänner und Februar sowohl Schilling als auch Euro gesetzliche Zahlungsmittel sind - wird die nächste Lawine auf das Haus zukommen: der Schillingrücklauf. In der GSA geht man davon aus, dass bis Ende März Hochbetrieb herrschen wird. Erst dann werde vermutlich das Gros der ab 1. März nicht mehr gültigen Schillingbanknoten "eingesammelt" sein.

In der Geldservice Austria in Wien wird schon an einem "normalen" Tag durchschnittlich eine Milliarde Schilling umgeschlagen, womit die GSA sicher eines der "reichsten" Häuser Österreichs ist. Inklusive der Cash-Center, den "Filialen" in den Bundesländern, erreicht das tägliche Volumen im Mittel drei Milliarden Schilling.

Die von Banken und Großkunden geschickten Banknoten werden gezählt und überprüft. Unbrauchbar gewordene Exemplare werden automatisch aussortiert und landen im Schredder. Die Maschinen erkennen auch alle Fälschungen, die aber dank der exzellenten Sicherheitsmerkmale der Schillingnoten selten vorkamen. (APA, chr, Der Standard, Printausgabe, 19.11.2001)