Eines der kürzesten Jahressendeschemata in der Geschichte des Küniglbergs präsentiert Generalintendant Gerhard Weis am Dienstag dem Programmausschuss seines Aufsichtsgremiums. Weil mit Jahreswechsel der nächste ORF-Chef sein Amt antreten soll, währt das Schema gerade drei Monate, berichten Ausschussmitglieder. Noch hat sich Gerhard Weis, 63, nicht offiziell deklariert: Stellt er sich noch einmal der Wahl zum ORF-Chef am 21. Dezember? Vor allem in bürgerlichen, aber auch in FP-Regierungskreisen gibt man ihm - wie berichtet - kaum Chancen. Dienstag tagt zum letzten Mal der Programmausschuss des ORF-Kuratoriums - mit kommendem Jahr wird das Gremium vom neuen ORF-Stiftungsrat abgelöst. Und zum ersten Mal gibt es nach einem solchen Ausschuss ein Pressegespräch - mit Ausschussvorsitzendem Helmut Mödlhammer und mit dem Generalintendanten selbst. Mödlhammer begründet das auf STANDARD-Anfrage mit "einigen Änderungen" im Schema gegenüber dem von 2001, will aber noch keine Details nennen. Mitglieder des Ausschusses indes, denen die Unterlagen bereits vorliegen, wollen darin nichts gravierend Neues entdeckt haben. Ihre Vermutung: Weis wolle nach dem Ausschuss noch "Highlights" an Produktionen unter seiner Geschäftsführung selbst präsentieren, die nächstes Jahr auf den Schirm kommen dürften. Bei einer Programmpräsentation für Werber im Oktober wurden etwa das Andreas-Hofer-Epos "1809 - Die Freiheit des Adlers", "Napoleon", "Komm, süßer Tod" und die Serie "Donauklöster" genannt. Drei Monate dauert das Programmschema aus einem simplen organisatorischen Grund: Erst am 8. Februar soll der Stiftungsrat die übrigen Mitglieder der nächsten ORF-Führung bestellt haben. Für ein eigenes Schema muss man ihnen ein paar Wochen zugestehen. (fid/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.11.2001)