Wien - Kritik am Zuschlag der Wienstrom für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im Ausmaß von 10,22 Groschen je kWh kommt von der EnBW Austria: Der "überteuerte" KWK-Zuschlag lege den Verdacht nahe, dass der Wiener Landesversorger diese Einnahmen für Quersubventionen nutze, so EnBW Austria-Geschäftsführer Erik G. Regter am Montag in einer Pressemitteilung. Es scheine, dass mit dem Zuschlag zur Netzgebühr nicht bloß die Umwelt geschützt werden soll, sondern dass vielmehr die im Wettbewerb stehende, offenbar unproduktive Stromerzeugung von Wienstrom gestützt werde. Dies widerspreche klar dem Grundsatz des Unbundling. Der KWK-Zuschlag belaste Unternehmen ungeplant mit mehreren Millionen Schilling pro Jahr. Auf einen mittleren Haushalt in und rund um Wien mit 3.500 kWh Jahresverbrauch kämen Kosten von 430 S (31,2 Euro) zu, das sei in etwa jener Betrag, den sich die Stromkunden durch die Liberalisierung hätten ersparen sollen. Beabsichtigter Schutz der E-Wirtschaft ist "Eigentor" Der beabsichtigte Schutz eines Teils der Wiener Wirtschaft, nämlich der eigenen E-Wirtschaft, werde sich als "Eigentor" erweisen. Der Wirtschaftsstandort Wien verliere durch nicht nachvollziehbare zusätzliche Abgaben seine Attraktivität. Zudem sieht die EnBW Austria eine "schiefe Optik" darin, dass der Mehrheitseigentümer des begünstigten Unternehmens, die Stadt Wien, gleichzeitig auch Gesetzgeber ist, was "zwangsläufig zu Interessenkonflikten" führe. Durch die weiterhin aufrechte Integration der Monopolaufgabe Netz und die liberalisierten Bereiche Produktion und Vertrieb werde die marktbeherrschende Stellung einbetoniert. "So kann Wettbewerb nicht funktionieren", so Regter. Die EnBW Austria, eine 100 Prozent-Tochter der deutschen Energie Baden Württember (EnBW), ist seit 1999 in Österreich aktiv. Zu ihren Kunden zählen den heutigen Angaben zufolge u.a. Aral, Henkel, ADEG, Vetropack, Schlecker, Apcoa, Delphi Packard und Herba Chemosan. (APA)