Auckland/Funafuti - Entgegen den Ankündigungen in der internationalen Presse wollen die Bewohner des Südsee Staates Tuvalu ihre neun Atolle nicht verlassen. Das sagte ein Regierungssprecher dem neuseeländischen Journalisten Michael Field . Nach Meldungen Ende vergangener Woche hieß es, dass die rund 11.000 Bewohner des Inselstaates demnächst ihre Heimat verlassen müssen, da der steigende Meeresspiegel die Ressourcen des Zwergstaates vernichte. Simeti Lopati, Tuvalus Deputy Secretary erklärte, dass es viele Fragen über die Umsiedlung der Einheimischen gegeben habe, nachdem Australien Flüchtlinge aus dem Nahen Osten auf die Südsee-Inseln senden wollte. Lopati erklärte, dass es eine nicht ernstzunehmende Anfrage sei, da Australien erst vor vier Monaten erklärte, dass weitere Einwanderer aus Tuvalu in Australien unerwünscht seien. Bedrohung bleibt real Tuvalus Regierung fürchtet den steigenden Meeresspiegel dennoch: der Zwergstaat mit einer Fläche von weniger als 30 Quadratkilometer ragt nur rund 4,5 Meter aus dem Pazifischen Ozean heraus: Wind und Wellen erodieren die Inseln, Trinkwasserreservoirs sind massiv gefährdet. Trotzdem hält Lopati an der Aussage fest, dass es vorerst keine Pläne einer Evakuierung gebe. "Wir werden Tuvalu nicht verlassen und bis jetzt gibt es keine Entscheidung darüber", so Lopati gegenüber Michael Field. Ein Sprecher Phil Goffs, des Außenministers von Neuseeland [Anmerkung: Neuseeland nimmt die Außenpolitik Tuvalus wie auch einiger anderer Inselstaaten wahr] , erklärte, dass Tuvalu im vergangenen Jahr eine Anfrage in Neuseeland stellte, ob die Quote von 1.500 Einwanderern für die kommenden zehn Jahre festgelegt werden könne. Gründe dafür lägen in der zunehmenden Bevölkerungsdichte in Tuvalu, so der Minister. Neue Messung zeigt keine Erhöhung des Meeresspiegels Der Direktor der australischen National Tidal Facility an der Flinders Universität in Adelaide, Wolfgang Scherer, erklärte, dass es keine Anzeichen eines steigenden Meeresspiegels gebe. "Die Messungen auf dem Hauptatoll Funafuti ergaben innerhalb der vergangenen acht Jahre eine Steigung des Meeresspiegels um 0,0 Millimeter", so Scherer. Dennoch rüstet sich der kleine Staat für den Notfall: der Minister für National Ressources, Paani Laupepa, erklärte schon zu Beginn diesen Jahres, dass Tuvalu innerhalb der kommenden 50 Jahre evakuiert werden würde. "Australien produziert genug Treibhausgase, daher muss die australische Regierung die Menschen von Tuvalu aufnehmen. Diese sind ja Opfer der australischen Umweltschädigung geworden", so Laupepa. "Wer Schmutz verursacht, muss auch die Verantwortung dafür übernehmen".(pte)