Bild nicht mehr verfügbar.

foto: archiv
Kabul - In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat am Montag das größte Kino der Stadt zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder einen Film gezeigt. Dabei kam es vor dem Gebäude zu heftigen Rangeleien um den Eintritt in das Kino, das 600 Sitzplätze hat. Die Militärpolizei griff ein, drängte die Menge zurück und nahm zu Beginn der Vorführung zwei Männer fest. Als die ersten Sekunden des populären Films "Urudsch" ("Himmelfahrt") über die Leinwand flimmerten, applaudierte und jubelte das ausschließlich männliche Publikum lauthals. Der Film spielt in den achtziger Jahren und erzählt die Geschichte dreier Mudschahedin, die gegen die sowjetische Besatzung kämpfen. Noch vor Ende der Aufführung am Vormittag durchbrachen Männer, die es nicht bis ins Kino geschafft hatten, die Absperrungen der Polizei und drangen bis in das Gebäude vor. Einige von ihnen kletterten über ein Metalltor und verschafften sich Zugang über einen Balkon im ersten Stock des Gebäudes. Die Kinobetreiber kündigten eine zweite Vorstellung für den Nachmittag an. Sie verfügen eigenen Angaben zufolge noch über eine Reihe von Filmen, die sie während der Zeit der Taliban-Regierung versteckt gehalten hätten. Während der fünfjährigen Herrschaft der radikal-islamischen Taliban-Bewegung waren in Afghanistan aus religiösen Gründen unter anderem Kino und Fernsehen verboten. Nach der Eroberung der Hauptstadt durch die von den USA unterstützte Nordallianz wurden diese Verbote vor kurzem aufgehoben oder gelockert. Frauen war es jedoch am Montag noch immer nicht erlaubt, ins Kino zu gehen. (APA/Reuters)