Inland
Eurofighter- Konsortium bietet um Draken-Nachfolge mit
EADS bearbeitet Anbots-Aufforderung
Wien - Neben Saab-BAE und Lockheed Martin dürfte sich mit dem europäischen Rüstungs- und Luftfahrtkonzern EADS ein dritter Anbieter für Österreichs größten Rüstungsauftrag, die Draken-Nachfolge, einstellen. Der bei EADS für Militär-Luftfahrzeuge zuständige Sprecher Wolfram Wolff sagte am Montag auf Anfrage der APA, dass an der österreichischen Aufforderung zur Anbotslegung für den "Eurofighter" gearbeitet werde. Die Vorstellungen für Gegengeschäfte hält er zwar für hoch, betont aber gleichzeitig das hohe Potenzial seines Konzerns in diesem Bereich.
"Die Fachabteilung arbeitet die Anforderungen ab", so Wolff. Es werde geprüft, welche Informationen Österreich verlange. Es werde aber auch geprüft, ob es für eine allfällige Lieferung des Eurofighter in das Nicht-NATO-Land Österreich spezielle Auflagen gebe. Nach diesen Analysen werde dann klar sein, ob ein Angebot gelegt werde. Wolff: "Es kann widrigenfalls passieren, dass man sagt, aus verschiedenen Gründen ist dieses Angebot nicht aussichtsreich."
Kompensationsforderung: "Nicht ganz üblich"
Die von österreichischer Seite erwarteten Kompensationsangebote in der Höhe von 200 Prozent des Kaufpreises für das System - als finanzieller Rahmen sind 25 Milliarden Schilling vorgesehen - bezeichnete Wolff als seinem Dafürhalten nach "nicht ganz üblich". Und weiter: "Da hat jemand Richtung Prag geschaut." In Tschechien ist nach einer Ausschreibung nur der Gripen übrig geblieben - die anderen Anbieter haben sich zurück gezogen.
Gleichzeitig betont Wolff die Möglichkeiten seines Unternehmens in diesem Bereich: "Da bietet so ein großer Luft- und Raumfahrtkonzern wie wir ungeahnte Möglichkeiten." Die Palette reiche vom Airbus über die Raumfahrt- und die Werkstoffindustrie bis hin zu Hubschraubern.
Problem Zwischenlösung
Ein mögliches Problem für EADS könnte auch die von den österreichischen Militärs geforderte Zwischenlösung sein, mit der die Zeit zwischen der Außer-Dienst-Stellung der Draken und der Zulieferung der neuen Jets abgedeckt werden soll. Die Auslieferung des Eurofighter soll erst in den kommenden Jahren beginnen. Würde daher - wie gefordert - der gleiche Typ als Zwischenlösung ausgeliefert, müsste ein anderer Kunde auf einen Teil seiner ersten Lieferungen verzichten. Wolff: "Ich würde den Wahrscheinlichkeitsgrad einer solchen Lösung für nicht sehr wahrscheinlich halten."
Alternativen gebe es aber dennoch, betonte der EADS-Sprecher. Konkret könnte dies die russische MiG-29 sein, die von der deutschen Luftwaffe in den kommenden Jahren außer Dienst gestellt werden.
Hinsichtlich den finanziellen Vorstellungen der Österreicher wollte sich Wolff nicht festlegen. Man müsse die Anforderungen und allfällige Lösungen genau prüfen. (APA)