Brüssel - Für die EU-Aufnahme aller zwölf Kandidatenländer auf einen Schlag hat sich der französische Außenminister Hubert Vedrine am Montag in Brüssel ausgesprochen. Ob zehn oder zwölf Länder der EU beiträten, mache keinen großen Unterschied mehr, sagte Vedrine bei einer Tagung der EU-Außenminister, bei der die Fortschrittsberichte der EU-Kommission für die einzelnen Bewerber beraten worden waren. Vedrine wich damit überraschend von der bisherigen Position der EU ab, dass die beiden Nachzügler Bulgarien und Rumänien nicht zur ersten Erweiterungsrunde gehören werden. Die beiden Länder selber haben sich zum Ziel gesetzt, der EU 2007 beizutreten. Die zehn fortgeschrittensten Bewerber hoffen dagegen, schon vor den Europa-Wahlen im Juni 2004 zur EU zu stoßen. Seinen Vorstoß für einen "Big Bang" bei der Erweiterung begründete Vedrine mit der Sorge, dass die beiden Länder andernfalls bei ihren Reformbemühungen nachlassen könnten. Es müsse geprüft werden, wie sie ihren Verhandlungsrückstand gegenüber den übrigen Bewerbern aufholen könnten. Beide Länder haben bisher weniger als ein Drittel der Kapitel mit der EU ausgehandelt und liegen damit weit hinter Ungarn, Tschechien, Slowenien und selbst Polen, das knapp zwei Drittel oder 19 Kapitel abhaken konnte. Vedrine ging davon aus, dass sich die große Erweiterung auch mit dem derzeitigen EU-Finanzspielraum verkraften lasse. (APA)