Weltraum
Rasterkraftmikroskop "Midas" fertiggestellt
Österreichische Techniker sind somit am Start des Satelliten "Rosetta" beteiligt
Wien - Es ist zwar noch eine Zeit bis zum Start des
Wissenschaftssatelliten "Rosetta" zu seiner neunjährigen Reise ins
Weltall im Jänner 2003. Dennoch wurde das von österreichischen
Technikern und Wissenschaftern ausgeführte Equipment für das
Experiment "Midas" bereits fertiggestellt.
Beteiligt an der Fertigung des hoch sensiblen Mess- und
Analysegerätes waren unter anderem Austrian Aerospace, das Institut
für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften (ÖAW), die Austrian Research Centers Seibersdorf und
Johanneum Research.
"Midas" basiert auf einem Rasterkraftmikrosop. Dabei tastet eine
hauchdünne Siliziumnadel über eine Oberfläche und kann so Teilchen in
der Größenordnung von millionstel Millimeter dreidimensional
abbilden. Das Prinzip des Mikroskops wurde so adaptiert, dass damit
Kometenstaub untersucht werden kann. Durchquert der Satellit
"Rosetta" - wie geplant 2012 - den Schweif des Kometen
"46P/Wirtanen", so werden winzige Staubteilchen gesammelt und auf
eine polierte Scheibe aufgebracht.
Temperaturschwankungen im All
Anschließend tritt die Siliziumnadel des Kraftmikroskops in
Aktion, die Partikel werden genau untersucht und die Daten zur Erde
gefunkt. Nur ein Problem, das die österreichischen Forscher dabei
lösen mussten, sind die enormen Temperaturschwankungen im Weltall.
Austrian Aerospace entwickelte dafür ein eigenes Verfahren, mit
dessen Hilfe sich die Elektronik automatisch nacheicht, so können
Ungenauigkeiten auch über eine längere Zeitdauer weitgehend
ausgeschlossen werden.
Die reibungslose Funktion des Experiments im Weltraum ist
entscheidend, denn "Rosetta" wird nicht zur Erde zurückkehren.
Nachdem die Sonde den Kometen Wirtanen mehrere Monate umkreist hat,
wird ein eigenes Vehikel ("Rosetta-Lander") auf dem soliden Kern des
Schweifsternes aufsetzen und weitere Messungen und Analysen
durchführen. Von der ganzen Missione erwarten sich die Wissenschafter
vor allem neue Aufschlüsse über die Entstehung unseres Sonnensystems,
da man annimmt, dass Kometen aus jenem Urmaterial stammen, das die
Planeten formte. (APA)