"Wirtschaftlich sehr viel Freude" hat man bei der Raiffeisen-Gruppe mit den Medienbeteiligungen. "Das Medienengagement ist der Kern unserer Beteiligungspolitik, den wir nicht ohne weiteres aufgeben. Wir bleiben da sicher drinnen, wir werden aber nicht ausbauen", berichtete Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad Montagabend im Zigarrenklub von Publico-Chef Wolfgang Rosam. Raiffeisen ist an der Kurier-Gruppe sowie am Krone Hitradio und an SAT.1 Österreich beteiligt. Via Kurier ist man darüber hinaus bei der Zeitschriftengruppe News mit von der Partie. Das Zusammengehen der Kurier-Magazine trend-profil mit den News-Produkten hatte Anfang des Jahres - Stichwort "Formil" - für Aufregung gesorgt. Medienvielfalt laut Konrad nicht gefährdet Die Medienvielfalt sieht Konrad durch die Vormachtstellung auf dem Magazinsektor und die Kooperation von "Kronen Zeitung" und "Kurier" bei Vertrieb und Anzeigen sowie den gemeinsamen Gesellschafter WAZ nicht gefährdet. "Medienvielfalt ist uns ein gesellschaftspolitisches Anliegen", so Konrad. Nach Gründung der Mediaprint - das ist die Vertriebsgesellschaft von "Krone" und "Kurier" - seien "Der Standard" und "täglich Alles" gegründet, die "Salzburger Nachrichten" ausgebaut worden. "Von Verarmung keine Rede." Auch der Magazinbereich sei nun in Bestand und Vielfalt "viel besser abgesichert als vorher". Aufhorchen ließ der Raiffeisen-General mit der Aussage, dass die Kurier-Zeitschriftentochter ZVB (trend/profil) an der News-Gruppe lediglich 25,3 Prozent hält. Nach bisher vorliegenden Informationen wurde davon ausgegangen, dass sich die ZVB im Besitz von 30 Prozent befindet. Konrad: "Es waren immer nur soviel." Aber: "Wir haben sicherheitshalber 30 Prozent beantragt." An ein Aufstocken der Anteile auf den beantragten Wert werde jedenfalls nicht gedacht. 100 Millionen Schilling Gewinn Trotz der schwierigen Situation auf den Anzeigenmärkten werde die News-Gruppe laut Konrad im Jahr 2001 einen Gewinn von 100 Millionen Schilling erwirtschaften. Bei der Kurier-Gruppe würden etwa 160 Millionen pro Jahr ausgeschüttet, so Konrad weiter. Dabei habe man in die Medienbeteiligungen insgesamt "nicht sehr viel Geld investiert - keine halbe Milliarde". Die Rendite-Erwartungen seien damit erfüllt. Zurückhaltung bei Privat-TV Zurückhaltend gibt sich Raiffeisen beim Thema Privat-TV. Von einer Bewerbung um die bundesweite terrestrische Lizenzen - Gespräche mit der Kirch-Gruppe und Gottfried Zmeck gab es - habe man aus wirtschaftlichen Gründen Abstand genommen. Konrad: "Wenn man sich die Bewerber anschaut, dann gibt es berechtigte Zweifel, ob die das schaffen und ob das nicht einfach Platzhalter sind." Bei SAT.1 Österreich, an dem neben Raiffeisen SAT.1 Deutschland, die Styria Medien AG sowie die P.S.K. mit je 25 Prozent engagiert sind, stehen indes Änderungen an. Die P.S.K soll nach der Übernahme durch die Bawag, die wiederum am Privatsender ATV beteiligt ist, ausscheiden. "Wir haben der P.S.K. ein ordentliches Angebot gemacht, sie wird sich aus der Gesellschaft zurückziehen", so Konrad. (APA)