Bellinzona - Der Chauffeur des belgischen Lastwagens, der den Unfall im Gotthardtunnel verursacht hat, war alkoholisiert. Der türkische Staatsangehörige kam bei dem Brand im Gotthardtunnel um. Seine Leiche wurde identifiziert, wie am Dienstag bekannt wurde. Alle Opfer seien erstickt Die Tessiner Staatsanwaltschaft gab nach der Räumung der roten Zone bei einer Presskonferenz in Bellinzona die definitive Opferzahl mit elf an. Es seien keine weiteren Spuren von menschlichen Überresten gefunden worden. Alle Opfer seien erstickt. Ein Chauffeur fiel den Flammen zum Opfer, als er in die Führerkabine zurückkehren wollte, um seine Papiere zu holen. Alkoholgehalt in seinem Blut Der Verursacher sei außerhalb der roten Zone gefunden worden, hieß es. Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen ergaben einen Alkoholgehalt in seinem Blut. Wieviel der Mann getrunken habe, könne jedoch nicht gesagt werden. Sein Gefährt war auf der Gegenfahrbahn gefunden worden. Der Lenker arbeitete für die belgische Transportfirma Gül Trans. Das Unternehmen hatte den in den Unfall verwickelten Lastwagen von Super Liner Cargo gemietet, welche wiederum das Gefährt von zwei Besitzern gemietet habe. Um mehr Klarheit über die Verantwortlichkeiten zu haben, hat die Tessiner Staatsanwaltschaft ein Rechtshilfegesuch an Belgien gestellt. Anzeige wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung Die Anzeige wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt wurde inzwischen auf den türkischen Chauffeur ausgedehnt. Der Mann war Vater von vier Kindern. Nach dem Unfall vom 24. Oktober mussten acht Personen ins Spital gebracht werden, elf konnten an Ort und Stelle medizinisch betreut werden. Die elf Todesopfer kamen aus Deutschland(vier), Frankreich(zwei), Italien(zwei), der Türkei(zwei) und der Schweiz(eines). Durch den Brand waren 23 Motorfahrzeuge, 13 Lastwagen und zehn Personenwagen, zerstört oder beschädigt worden. Untersuchungen abgeschlossen Die Untersuchungen im Tunnelinnern seien nun abgeschlossen, hieß es am Dienstag. Die Unfallstelle sei geräumt. Nun können die Reparaturarbeiten aufgenommen werden. Ein internationales Expertenteam untersucht weiterhin die Unfallursache und den Brandhergang. Die Resultate dürften erst im Frühjahr vorliegen. Besonderes Augenmerk richtet das Team auf die Ventilation und die damit verbundene Rauchentwicklung, dies weil die Todesopfer im Tunnelinnern erstickt waren. Die Erkenntnisse sollen Verbesserungen bei der Lüftung bringen. Der Tessiner Umweltminister Marco Borradori hatte unlängst von einer Öffnung des Tunnels für den Personenverkehr noch vor Weihnachten gesprochen. Gleichzeitig bezeichnete er dieses Ziel als sehr ehrgeizig. Realistischer sei eine Wiedereröffnung Anfang Jahr. Sicher ist, dass der Schwerverkehr auf den Tunnel noch mindestens bis im nächsten Frühling verzichten muss. (APA/sda)