Kabul/Washington/London - Bis zu 1600 weitere US-Marine-Infanteristen stehen Angaben einer US-Zeitung zufolge unmittelbar vor einem Einsatz in Afghanistan. Sie bereiteten sich auf die Jagd nach dem muslimischen Extremisten Osama Bin Laden auf zwei Schiffen im arabischen Golf vor, berichtet die Zeitung USA Today .

Das Landungsschiff Bataan sei am Wochenende zum Schwesterschiff Peleliu gestoßen. Auf beiden Schiffen befänden sich jeweils 600 bis 800 Marines, die für Kommandoeinsätze ausgebildet seien. Die Marines könnten noch diese Woche zum Einsatz kommen, heißt es in dem Bericht. Sie könnten die etwa bis zu 500 US-Elitesoldaten verstärken, die bereits vor Ort nach Bin Laden und Mitgliedern seiner Al-Qa'ida-Organisation suchten.

Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA und Großbritannien verzögern Presseberichten zufolge die Entsendung weiterer britischer Soldaten nach Afghanistan. Während die USA vor allem die Suche nach dem mutmaßlichen Terroristenführer Osama Bin Laden und Taliban-Führern betrieben, wolle London einen humanitären Schwerpunkt des Militäreinsatzes, berichteten die Zeitungen The Times und The Independent am Dienstag unter Berufung auf Quellen in der britischen Regierung. Die gegenwärtige Verzögerung der weiteren Entsendung britischer Truppen habe weniger mit dem Widerstand der afghanischen Nordallianz als mit Bedenken Washingtons zu tun.

Augenzeugen haben am Dienstag den Tod von vier Journalisten bestätigt. Kollegen der drei Männer und einer Frau identifizierten die Leichen in Jalalabad im Osten Afghanistans. Die vier Journalisten aus Australien, Afghanistan, Spanien und Italien waren am Montag auf der Fahrt von Jalalabad in die afghanische Hauptstadt Kabul von sechs bewaffneten Männern überfallen worden. (DER STANDARD, Print 21.11.2001)