Wirtschaftspolitik
Stimmung in deutscher Wirtschaft weiter eingetrübt
Ifo-Geschäftsklimaindex auf tiefstem Niveau seit acht Jahren
Frankfurt/München - Die Stimmung in der deutschen
Wirtschaft hat sich im Oktober erneut eingetrübt und nach
Einschätzung des Ifo-Instituts ihren Tiefpunkt noch nicht erreicht.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Westdeutschland sei auf 84,7 von 85,0
Punkten im September gesunken, teilte das Münchener
Wirtschaftsforschungsinstitut am Mittwoch mit. Damit fiel der
Indikator entgegen der Erwartung eines unveränderten Wertes auf
seinen niedrigsten Stand seit acht Jahren.
Der Index der Geschäftsbeurteilungen in Westdeutschland stieg den
Ifo-Angaben zufolge im Oktober auf 79,9 von 79,6 Punkten im
September. In Ostdeutschland stieg der Geschäftsklimaindex auf 96,6
von revidiert 96,5 Punkten.
Erholung nicht in Sicht
Nach den Worten von Ifo-Volkswirt Gernot Nerb gibt es noch kein
Anzeichen für eine Erholung in naher Zukunft. Wie zahlreiche
Analysten rechnet Nerb mit weiteren Leitzinssenkungen der
Europäischen Zentralbank (EZB) im kommenden Halbjahr.
Bundesfinanzminister Hans Eichel erwartet kein Wirtschaftswachstum im
dritten Quartal, sprach sich aber im Reuters-Interview gegen
Konjunkturprogramme aus.
An den Finanzmärkten fiel der Euro nach Veröffentlichung der
Ifo-Daten auf ein vorläufiges Tagestief bei 0,8781 Dollar, was
Händler unter anderem auf zahlreiche Verkaufsaufträge bei der Marke
von 88 US-Cent zurückführten. Die europäischen Rentenpapiere drehten
hingegen ins Plus, was Marktteilnehmer mit den anhaltend schlechten
konjunkturellen Aussichten erklärten. Am Aktienmarkt kehrte der Dax
seine Verluste um. Hier habe die Erwartung weiterer Leitzinssenkungen
auf Grund der Konjunkturschwäche beflügelt, sagten Händler. (APA/Reuters)