Technik
Magnet aus Kunststoff entwickelt
Magnetisches Moment bei minus 260 Grad Celsius am größten
Lincoln/Nebraska - Wissenschaftlern der
University of Nebrasca-Lincoln
ist es gelungen, einen
Magneten aus Kunststoff zu entwickeln. Das Team um Andrzej Rajca
entdeckte bei einem engmaschigen Polyether ein relativ großes
magnetisches Moment. Noch ist der Magnet allerdings instabil. Bis dieses
Problem nicht geklärt ist, trifft der Chemiker auch keine Aussagen über
Anwendungsfelder des Polymers. Ähnliche Eigenschaften organischer
Substanzen konnten bisher nur in kristallinen Festkörpern nachgewiesen
werden. Das Ergebnis der 13 Jahre langen Forschung wurde im
Wissenschaftsjournal
Science
veröffentlicht.
Ein Polymer ist ein großes kettenähnliches Molekül, das meistens aus
gleichartigen verbundenen Einheiten relativ kleiner Teilchen besteht. Ein
organisches Polymer basiert auf Kohlenstoff. Die Elektronen richten sich
durch den speziellen Aufbau im Kunststoff in einem äußeren Magnetfeld
parallel aus. Ändern die Elektronen ihr Verhalten in dieser Anordnung,
beeinflusst dies die magnetischen Eigenschaften. Äußerst große magnetische
Momente entdeckte Rajca bei Temperaturen unter minus 260 Grad Celsius.
"Allerdings können die neuen Polymere auch bei Raumtemperaturen
interessante magnetische Eigenschaften aufweisen", sagte der Chemiker. Bei
speziellen technischen Anwendungen könnte sogar auf Metalle verzichtet
werden. Die Idee derartiger organischer Magnete aus Polymeren geht auf die
Theorien des japanischen Chemikers Noboru Mataga aus dem Jahr 1968
zurück. Rajca begann seine Forschungstätigkeiten 1988 mit der Konstruktion
großer Moleküle mit unterschiedlichen Anordnungen ungepaarter Elektronen. (pte)