Wien - Die Nachfrage am Büromarkt sei derzeit "sehr gut", es bestehe ein Nachfrageüberhang, sagte am Mittwoch der Leiter des neu gebündelten Immobilienfinanzierungs-Bereichs der BA/CA-Gruppe, Bruno Ettenauer, in einem Pressegespräch. Auf mittlere Sicht werde bei Büros die Abhängigkeit von der Lage ein noch wichtigeres Kriterium. Der Wohnungsmarkt befinde sich dagegen zur Zeit - nach dem Hoch vor ein, zwei Jahren - in einer Konsolidierungsphase "mit Chancen in den nächsten ein bis drei Jahren", so Ettenauer: "In zwei, drei Jahren könnte die Nachfrage nach Wohnraum wieder ein Thema sein." Die Auswirkungen der vom neuen Banken-Eigenkapital-Regelwerk "Basel II" zu erwartenden Auswirkungen auf Immobilienfinanzierungen sollten nach den Worten von Bank-Austria-Vorstandsdirektor Franz Zwickl "keine gewaltigen" sein, außer bei den Gebühren. Lediglich die Tatsache, dass hypothekarische Sicherheiten heute nicht immer ins Grundbuch eingetragen seien, könnte zu einem höheren Eigenmittelanspruch in der Bank führen: "Das ist ein Spagat", räumte Zwickl ein. Zwickl: Keine Zunahme von Zahlungsproblen im Immobilienbereich Auch eine Häufung von Zwangsversteigerungen - wie in Deutschland - sieht Zwickl in Österreich im Gefolge der Terroranschläge des 11. September bzw. des dadurch verstärkten konjunkturellen Abschwungs nicht. Der 11. September werde für vieles als "willkommene Ausrede" benutzt: "Wenn man es bei Immobilien spürt, dann erst 18 bis 36 Monate verzögert." In Deutschland dürfte heuer eine Rekordzahl von knapp 80.000 Immobilien im Wert von knapp 31 Mrd. DM (15,9 Mrd. Euro/219 Mrd. S) unter den Hammer kommen, schätzten diese Woche Experten des Versteigerungskalenders "VIZ" des Argetra-Verlags. Damit würde der Vorjahrsrekord von 57.600 deutlich übertroffen. Zugleich würde sich die Zahl der Zwangsversteigerungen seit 1997 (39.500) glatt verdoppeln. Etwas verfälscht wird die Statistik dadurch, dass vermehrt Wohnungen in großen Häusern einzeln unter den Hammer kommen. (APA)