Kairo - Die afghanische Nordallianz hat nach Angaben aus ägyptischen Fundamentalistenkreisen in mehreren afghanischen Städten Massaker an Arabern verübt, die sich zum Teil seit der Zeit der sowjetischen Besatzung im Land aufhielten. Es sei deshalb möglich, dass sich einzelne Kämpfer aus "Selbstschutz" an der Verteidigung von Ortschaften durch die Taliban und Osama bin Ladens Netzwerk El Kaida beteiligten, erklärte ein Anhänger der ägyptischen islamistischen Organisation "Gamaa Islamiya" am Mittwoch in einem Telefoninterview mit der arabischen Zeitung "Al-Hayat" (Mittwoch-Ausgabe). Die Organisation selbst sei aber nicht an den Kämpfen in der nordafghanischen Stadt Kundus beteiligt, sagte er. Der arabische TV-Sender "Al Jazeera" (Katar) hatte in den vergangenen Tagen von einer regelrechten Menschenjagd auf Araber in Afghanistan berichtet. Der Informant betonte, die "Gamaa Islamiya" stehe nicht auf der Seite der 1998 von Bin Laden gegründeten "Internationalen Islamischen Front zum Kampf gegen Juden und Kreuzfahrer". Es gebe keine organisierte Armee der "Gamaa Islamiya" in Afghanistan. Dort lebten nur einige Mitglieder der Organisation. Diese ehemaligen "Gotteskrieger" seien nach dem Krieg gegen die sowjetische Armee aus Angst vor Repressalien nicht in ihre Heimat Ägypten zurückgekehrt. Die "Gamaa Islamiya" wird unter anderem mit dem blutigen Attentat vom 17. November 1997 in Luxor in Verbindung gebracht, bei dem 58 Touristen starben. (APA)