Kultur
"Polnisches Jahr in Österreich 2002" vorgestellt
Etwa 100 kulturelle Veranstaltungen
Wien - Anlässlich des zweitägigen Staatsbesuches des
polnischen Staatspräsidenten Alexander Kwasniewski wurde am
Mittwoch in Wien das Programm des Kulturprojektes "Polnisches Jahr
in Österreich 2002" präsentiert.
Mit fast 100 Veranstaltungen in
Wien, Graz, Linz, Salzburg und Schwaz soll von April 2002 bis April
2003 das "Wissensdefizit über das heutige Polen" verringert werden,
meinte die Koordinatorin Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka: Kein "One-Way-Export des Produktes Kultur" allein zum
Bewundern-Lassen der polnischen Schätze soll das Polnische Jahr sein,
sondern "bleibende Beziehungen hinterlassen".
Bundespräsident Thomas Klestil (V) und Kwasniewski werden die
Schirmherrschaft über die Veranstaltungen übernehmen. Ausstellungen, Konzerte, Theater, Literatur,
Musik, Bildende Kunst, aber auch Symposien und Vorlesungsreihen
sollen Polen "unmittelbar vor dem EU-Beitritt" der österreichischen
Bevölkerung näher bringen, befand Emil Brix, Abteilungsleiter im
Außenministerium, in seiner Rolle als Koordinator der Veranstaltung.
Zur Eröffnung kommt das Polnische Jahr am 13. 4. 2002 bei einem
Galakonzert der Wiener Philharmoniker unter Lorin Maazel im
Stephansdom.
Besonders wichtig ist für Brix die Präsentation Polens als modernes,
aufstrebendes Land. Für einen "Aha-Effekt" will man durch die
Präsentation der polnischen Gegenwartskunst und von Medienkunst- und
Netzwerkprojekten unter anderem in der Kunsthalle Wien und im Ars
Electronica Center in Linz sorgen. Jazz, Avantgarde und
Experimentelle Musik gibt es in einem Konzertzyklus in Kooperation
mit dem Bromberger Musikklub "Mozg" (Hirn) im Porgy&Bess.
Polnische Gegenwartsmusik interpretiert in Salzburg das
Österreichische Ensemble für neue Musik (ergänzt von einem
Vorlesungszyklus über die polnische Musik des 20. Jahrhunderts). In
Graz gibt es in Kooperation mit dem Kulturzentrum bei den Minoriten
ein spartenübergreifendes Programm: Im Juni 2002 wird bei der
Rauminstallation "Generator III" von Lech Twardowski eine Synthese
aus Malerei, Sound und Videoprojektion entstehen. In Schwaz (Tirol)
wird in Zusammenarbeit mit der Internationalen Akademie für Neue
Musik und Audio Art Avantgarde Schwaz Werke des Komponisten und
Autors Boguslaw Schaeffer präsentiert.
Die erste große Eröffnung des Ausstellungsprogrammes des
"Polnischen Jahres in Österreich 2002" gibt es am 24. 5. im
Kunsthistorischen Museum (KHM) mit der bisher größten außerhalb
Polens gezeigten, vom Nationalmuseum in Warschau zusammengestellten
Schau der frühchristlichen Fresken von Faras, die der polnische
Wissenschafter Kazimierz Michalowski in der nubischen Wüste entdeckt
hat. Es folgt "Die Schatzkammer Polens" (11. 10. 2002 bis 19. 1.
2003) mit Machtinsignien
und Schätzen der sakralen Kunst aus der Zeit der
polnischen Monarchie.
Im Dezember 2002 eröffnet
im Leopold Museum eine Ausstellung von Objekten der Künstlergruppe
"Rytm" und Künstlern der älteren Generation aus der Krakauer Akademie
der Schönen Künste, die in Kooperation mit dem Nationalmuseum in
Warschau entstehen wird.
In Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria gibt es im November
2002 ein Filmprogramm, unter anderem mit Werken von Wojciech Jerzy
Has und seiner Schüler.
Die
Internationale Chopin-Gesellschaft in Wien gibt anlässlich ihres
50jährigen Bestehens einen Festkonzert-Zyklus mit Beteiligung
polnischer Ensembles und Solisten. Auch beim 18. Chopin-Festival in
Gaming wird es ein Gemeinschaftsprojekt geben.
Das "dreitägige Fest der polnischen Literatur" ist das Rückgrat
das reichhaltigen literarischen Programmangebots. Das kulturelle
Programm wird von politischen Treffen, wissenschaftlichen Tagungen
und polnisch-österreichischen Wirtschaftsseminaren sowie von
Veranstaltungen für Polen als Reiseland begleitet. Schließlich wird das
Naturhistorische Museum den polnischen Nationalparks einen
Schwerpunkt widmen. (APA)