Hamburg - Nach dem gewonnenen Vertrauensvotum für Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat eine große Mehrheit der Deutschen keinen Zweifel mehr am Fortbestand der rot-grünen Koalition bis zur Bundestagswahl im nächsten Herbst. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Umfrage für die Zeitung "Die Woche" sehen aber viele das Regierungsbündnis durch den Streit um den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan geschwächt. Nach Angaben des Blattes vom Mittwoch glauben über 70 Prozent der insgesamt 1.002 Befragten, dass die Koalition bis zur Bundestagswahl im September 2002 halten wird. Nur 17 Prozent erwarten, dass sie vorher zerbricht. 69 Prozent vertraten aber die Ansicht, die Regierungskoalition in Berlin sei durch den Streit um den Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr unsicherer geworden. Nur 16 Prozent sehen sie nach der Abstimmung vom vergangenen Freitag stabilisiert. Selbst von den SPD- und Grünen-Anhängern betrachten rund 60 Prozent das Bündnis jetzt als weniger stabil. 48 Prozent der Befragten empfehlen Schröder, er solle sich einen anderen Koalitionspartner suchen. 40 Prozent plädieren dagegen für die Fortsetzung der rot-grünen Regierung. Eine knappe Mehrheit von 47 Prozent wertet die Vertrauensfrage Schröders als Erpressung der Grünen. Von den Grünen-Anhängern sind sogar drei Viertel dieser Ansicht. Fast zwei Drittel aller Befragten halten die Zustimmung der Grünen zum Anti-Terror-Einsatz und zur Vertrauensfrage nicht für glaubwürdig. Gespalten sind die Deutschen, wenn es um die Perspektiven der Grünen geht: 46 Prozent, darunter vor allem die Jüngeren, meinen, dass die Partei noch eine Zukunft hat. 45 Prozent, besonders im Osten, glauben das nicht. (APA/AP)