Wien - Schwache Konjunktur und extrem gedrosselte Investitionen in der Telekombranche schlagen bei der französischen Alcatel heuer auch auf Österreich durch.

Generaldirektor Reinhard Hutter betonte in einem Pressegespräch zwar, dass Alcatel Austria dennoch im Plan liege. Er hält aber nicht hinterm Berg, dass der Umsatz heuer 20 Prozent hinter dem Vorjahr liegen wird. In Zahlen ausgedrückt: Der Umsatz wird von 515,98 Mio. EURO (7,1 Mrd. S) auf rund 400 Mio. EURO schrumpfen.

Analog dazu wurden seit April 150 Mitarbeiter abgebaut, der Personalstand verkleinerte sich auf 1000. Damit habe man die schmerzlichen Einschnitte weitgehend vorweggenommen. "Der Markt ist um 30 Prozent geschrumpft, de facto zusammengebrochen und völlig unkontrollierbar geworden", dämpft Hutter Hoffnungen auf eine baldige Erholung.

Im freien Fall

"Gerettet" wurde Alcatel vom Endausbau des Tele.ring-Netzes und den Glasfaserstrecken für die schwedische Telia. Derzeit sei aber nicht einmal eine vernünftige Budgetplanung möglich, skizziert Hutter die ungewisse Lage. Er rechnet 2002 sogar mit einem Markteinbruch um weitere zehn Prozent, denn in die sechs neuen UMTS-Handynetze würden in einem ersten Schritt in Summe nur eine , im günstigsten Fall zwei Mrd. S investiert. Das von den Netzbetreibern angepeilte Auftragsvolumen von fünf bis sechs Mrd. S der ersten UMTS-Ausbaustufe dürfte demnach eine Illusion sein. Extrem verschlossen gibt man sich bei Alcatel hingegen in Sachen Verkauf des Nebenstellengeschäfts. In der Branche glühen die Drähte: Das im Vorjahr in der Tochter E-Business-VertriebsgesmbH gebündelte Nebenstellengeschäft soll mitsamt den 400 Mitarbeitern verkauft werden, heißt es. In Unternehmenskreisen wird jedoch kalmiert: Alcatel redimensioniere sich international auf das Carrier-und Infrastrukturgeschäft (inkl. optische Netze und Eisenbahnsysteme, Anm.). Für den Nebenstellenvertrieb werde fieberhaft nach einem internationalen Partner gesucht. Gerüchte, wonach die dadurch auf 600 Beschäftigte reduzierte Österreich-Niederlassung zur Gänze geschlossen werden soll, seien Unsinn. (Luise Ungerboeck , Der Standard, Printausgabe, 23.11.01)