Unternehmen
ATB geht an Emco-Industriellen Kovats
Preis und Kaufvertrag laut Kovats ausverhandelt
Wien - Die GBI (Gesellschaft des Bundes für
industriepolitische Maßnahmen) hat alle drei unter ihrem Dach
gehaltenen Unternehmen praktisch verkauft. Als letztes geht der
steirische Motorenherstellers ATB (Spielberg/Welzheim) an den
Salzburger Industriellen Mirko Kovats. Er bestätigte Donnerstag
nachmittag gegenüber der APA, dass er zusammen mit österreichischen
Partnern und dem österreichischen Management die GBI-Anteile an ATB
in Österreich und Deutschland übernehme. Der Vertrag sei preislich
grundsätzlich ausverhandelt und werde in den ersten zwei
Dezemberwochen finalisiert und unterschrieben, sagte Kovats, der über
eine Stiftung Gesellschafter und stellvertretender
Aufsichtsratspräsident des Salzburger Maschinenbauunternehmens Emco
ist.Kovats will neue Märkte im Industriebereich weiterverfolgen
Er übernehme die von GBI gehaltenen 94,5 Prozent an der
deutschen ATB Welzheim und 14 Prozent von ATB Spielberg, an der
Welzheim mit 56 Prozent beteiligt ist. In Tschechien (Ostrava) gehört
weiters eine 90-Prozent-Tochter von ATB Spielberg dazu, die auf
Rasenmähermotoren spezialisiert ist. Über den Kaufpreis gibt es eine
Stillhaltevereinbarung.
Der Belegschaftsstand von rund 700 in Spielberg und knapp 500 in
Welzheim könne "im Wesentlichen so bleiben", sagte Kovats. Er habe
vor, neue Märkte im Industriebereich weiterzuverfolgen und sehe die
Möglichkeit, mit den kleinen und mittelgroßen Motoren aus der
ATB-Produktion Antriebe bei Werkzeugmaschinen auszurüsten. Jährlich
habe er Investitionen in Millionen-Euro-Dimension vor. "ATB ist ein
sehr interessantes Unternehmen mit absoluter Sinnhaftigkeit", sagte
Kovats.
Interesse an ATB hat der Industrielle Hannes Androsch zusammen mit Lafert-Gruppe
Androsch nannte heute gegenüber der APA aber ATB einen
"Restrukturierungs- und Sanierungsfall, bei dem es viel zu tun gibt".
Er verwies darauf, dass 80 Prozent aller weltweiten Akquisitionen
letztlich nicht erfolgreich seien. "Ich habe für ATB ein Angebot
gelegt, das deutlich unter den Vorstellungen der GBI lag und trotzdem
hart an der Schmerzgrenze", sagte Androsch. Kovats zu den Aussagen
von Androsch: "Was Dritte dazu mitteilen, kann ich nicht
kommentieren". ATB schreibe heuer eine "schwarze Null", sei also kein
Verlustunternehmen. Der Jahresumsatz der Gruppe wurde für 2000 mit
2,39 Mrd. S (174 Mill. Euro) beziffert.
Androsch hat dem Vernehmen nach auch für die Assmann
Ladenbaugruppe (Leibnitz) geboten, die von der GBI an die Umdasch AG
verkauft wurde. Als drittes GBI-Unternehmen wurde gestern Mittwoch
nacht auch die Ergee Textilgruppe (Schrems) an den deutschen
Textilindustriellen Claus Vatter verkauft. (APA)