"Jetzt sind wir es, die bestimmen, wer in der Regierung sitzt", frohlockt Pia (die Fromme) Kjaersgaard, die mit ihrer Dänischen Volkspartei bei der Wahl am Dienstag bereits sechs Jahre nach Gründung zur drittstärksten Kraft im Land aufgestiegen ist. Die neue Mitte-rechts-Minderheitenkoalition ist auf die parlamentarische Zustimmung der Rechtspopulisten angewiesen. Aber nicht erst seit dem Wahlerfolg ist die 53-jährige "Hausfrau", wie sie sich selbst tituliert, einflussreich. Mit ihren ausländerfeindlichen Parolen hatte sie die regierenden Sozialdemokraten schon seit längerer Zeit zumindest thematisch vor sich hergetrieben. Sie brach mit dem Tabu, Asyl- und Einwanderungsfragen aus dem tagespolitischen Streit herauszuhalten. Kjaersgaard sieht das alte Dänemark vom Untergang bedroht. Die Ursachen: Brüssel und die Ausländer. 1995 ist die Mutter zweier Kinder aus der nicht minder fremdenfeindlichen Fortschrittspartei ausgetreten und hat die Volkspartei gegründet. Ihre Devise: "Die Somalier, die Iraner, die Iraker, die Libanesen, die arbeitslosen Gastarbeiter, die kriminellen Ausländer und ihre Familien müssen raus." Viele Dänen sehen sich gefährdet, obwohl der Ausländeranteil nur 4,9 Prozent beträgt. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23. November 2001)