Etat
Liberty meldet Einstieg bei Premiere World an
Jetzt entscheidet das Kartellamt
Der US-Medienkonzern Liberty Media hat
den geplanten Einstieg in den Pay-TV-Sender der KirchGruppe "Premiere World
" beim Bundeskartellamt angemeldet. Das bestätigte ein Sprecher des Kartellamts. Den Wettbewerbshütern
fällt nun eine entscheidende Prüfrolle zu, bei der es im Kern um die
Marktmacht mit Zugang und Programminhalten im Kabel-TV geht. Die
deutschen Medienwächter sehen die Gefahr einer Dominanz durch
Liberty.
Liberty hat - unter dem Vorbehalt der Kartellbehörden - bereits
rund 60 Prozent des Kabelnetzes der Deutschen Telekom für 5,5
Milliarden Euro (75,7 Mrd. S) gekauft. Auch hier prüft das Kartellamt
die Zulässigkeit.
Die Anmeldung der Beteiligung von Liberty an "Premiere World" war
von Seiten des Kartellamts zunächst der "Financial Times Deutschland"
und der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bestätigt worden. Für den
Einstieg in den Pay-TV-Sender will Liberty den Anteil von Rupert
Murdochs News Corp. übernehmen. News Corp. ist über ihre Tochter
BSkyB mit 22,03 Prozent an "Premiere World" beteiligt.
Die deutschen Medienwächter forderten das US-Unternehmen bereits
auf, Chancengleichheit zu sichern. Da Liberty als Netzbetreiber auch
Programme anbieten wolle, dürfe das Unternehmen die eigenen Angebote
nicht bevorzugen. Gleiche Chancen müsse es auch bei der Vermarktung
von Free-TV und Pay-TV im Kabelnetz geben.
Kirch hat Milliarden in das Bezahlfernsehen investiert. "Premiere
World" macht noch immer hohe Verluste. Die Zahl der Abonnenten liegt
laut jüngsten Angaben derzeit bei 2,4 Millionen und damit unter
früheren Langfristplanungen.(APA/dpa)