Wien - Es sind wahrlich nicht die Aushängeschilder der beiden Städte - jetzt sollen zwei Stadtteile von Wien und Graz mithilfe der EU herausgeputzt werden: Donnerstag wurden die Verträge für die Urban II-Förderprogramme im Rathaus von EU-Kommissar Michel Barnier, dem Wiener Stadtrat Sepp Rieder (SP) und dem Grazer Stadtrat Franz Josel (FP) unterzeichnet. Die EU stellt nun bis 2008 jeweils 4,2 Millionen Euro (58 Millionen Schilling) zur Verfügung.Förderprogramm für den Wiener Gürtel ist abgeschlossen Für Wien ist dieses Urban-Projekt bereits das dritte: Das Förderprogramm für den Wiener Gürtel ist bereits abgeschlossen, jenes für die Bezirke 2. und 20. ist kurz vor der Umsetzung (DER STANDARD berichtete). Das neue Urban-Gebiet im Stadtteil Erdberg umfasst nun 160 Hektar, auf denen rund 23.000 Einwohner leben. Hier wird die EU-Förderung mit lokalen Mitteln auf insgesamt 16 Millionen Euro aufgefettet. Links und rechts der Südost-Tangente hohe Arbeitslosenrate Das Gebiet links und rechts der Südost-Tangente reicht vom Donaukanal bis zur Landstraßer-/ und Simmeringer Hauptstraße, von der Wassergasse im 3. bis zum Enkplatz im 11. Bezirk. Eine Gegend, die von gewerblicher Nutzung geprägt und die vor allem im westlichen Abschnitt von überalteter Bausubstanz dominiert wird. Beträgt in ganz Wien die Arbeitslosenrate 7,3 Prozent, sind es hier 9,3 Prozent. Auch der Ausländeranteil ist mit 29,1 Prozent weit über dem Wien-Schnitt von 16,4 Prozent. Kleinunternehmen sollen unterstützt und Technologieunternehmen angesiedelt werden Aber es gibt hier auch Hoffnungsgebiete der Stadtentwicklung: Wie den ehemaligen Schlachthof St. Marx und das angrenzende Vienna Bio-Center. Im Rahmen des Urban-Programmes sollen nun Kleinunternehmen unterstützt und Technologieunternehmen angesiedelt werden. Weiters soll urbane Vielfältigkeit durch "entsprechende Einrichtungen" gefördert, die Integration ethnischer Gruppen unterstützt werden. Graz wird die 4,2 Millionen Euro auf insgesamt 20,55 Millionen Euro ergänzen, um das Stadtentwicklungsprogramm für den Industriegürtel westlich des Hauptbahnhofes umzusetzen. In diesem 740 Hektar großen Projektgebiet leben derzeit etwa 32.000 Menschen. Jetzt soll etwa der Fachhochschulbereich zur "öffentlichen Stadtteilzone" ausgebaut, "innovationsorientierte Unternehmen" sollen angesiedelt und städtische Barrieren abgebaut werden - etwa durch Unterführungen bei der Südbahntrasse. (frei, DER STANDARD Print-Ausgabe 23.11.2001)