Wien - Die Anschläge vom 11. September haben im Bewusstsein der Österreicher Spuren hinterlassen: Jeder Dritte fürchtet sich vor einem Terroranschlag, fast die Hälfte der Bevölkerung hat Angst vor Krieg. Das sind Teilergebnisse einer Untersuchung des Instituts "Sicher Leben" und der Agentur IBIS-ACAM über die Ängste der Österreicher. Geringer als vor zehn Jahren ist die Furcht vor Arbeitslosigkeit und Kriminalität. "Die Terroranschläge haben offensichtlich nachhaltige Wirkung auf das Meinungsklima. So gab rund jeder dritte Österreicher an, Angst vor einem Terroranschlag zu haben, obwohl in Österreich kein unmittelbares Bedrohungsszenario existiert", so Studienleiter Gerald Furian. An oberster Stelle der Ängste steht der Studie zufolge der Krieg: 49 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich davor fürchten. 45 Prozent sagten, dass ihnen die fortschreitende Zerstörung der Umwelt Angst macht. Vor zehn Jahren lag die in der aktuellen Umfrage zweitgereihte Umweltzerstörung noch an erster Stelle im Ranking der Bedrohungsbilder. "Die subjektiven Ängste der Österreicher haben sich in den vergangenen zehn Jahren nicht grundlegend verändert, allerdings hat sich die Reihenfolge im Schatten der Ereignisse des 11. September verschoben", so Furian. Krankheit und Invalidität Die weitere Szenarien, die den Österreicherinnen und Österreichern überdurchschnittlich Angst machen, sind "Krankheit des Partners oder der Kinder" (42 Prozent) und "Invalidität bzw. Arbeitsunfähigkeit" (39 Prozent). Den Partner zu verlieren macht 36 Prozent der Befragten Angst, dann folgt bereits die Furcht vor Terror mit 34 Prozent. Die Angst vor Arbeitsunfähigkeit stehe "in engem Zusammenhang mit den Ergebnissen auf die Frage, in welchen Bereichen der Staat zu wenig Geld ausgibt", hieß es. Die Bevölkerung wolle nicht, dass "am falschen Platz" gekürzt wird: Die Bereiche Gesundheitswesen (66 Prozent), Umweltschutz (62 Prozent), Familien und Kinder (58 Prozent) sowie die Unfallverhütung (54 Prozent) stünden an den vordersten Stellen, wenn es darum geht, Steuergelder zu verteilen. Großer Staat gefragt Furian: "Nur bei den Bereichen Gesundheit, Umweltschutz, Familien sowie Unfallverhütung ist mehr als die Hälfte der Österreicher dafür, dass der Staat mehr Geld ausgibt." Weiters wünschen sich 47 Prozent, dass mehr Mittel für den Ausbau der Eisenbahn zur Verfügung stehen, 46 Prozent votierten für verstärkten Zivilschutz. Im Sparkurs sieht Rupert Kisser, Leiter des Instituts "Sicher Leben", die Gefahr, dass in Bereichen, die langfristig Positives für das Budget bringen, gekürzt wird - wie etwa bei der Unfallverhütung. "Die Österreicher wollen nicht, dass der Bund, die Länder und die Sozialversicherungen aus ihrer Verantwortung für die Unfallprävention entlassen werden", sagte Kisser. Bereiche, bei denen am ehesten eine Reduktion der öffentlichen Ausgaben akzeptiert würde, seien das Bundesheer, Theater und Kultur sowie die Sportförderung. Die Meinungserhebung wurde von 25. Oktober bis 28. Oktober durchgeführt. 470 Personen ab 15 Jahren wurden dafür befragt. (APA)