Wien - Der am Frankfurter Neuen Markt notierte Wiener Softwarehersteller update.com software AG hat im dritten Quartal 2001 seine Verluste gegenüber dem Vorquartal mehr als halbiert und hofft nun, "eventuell noch im November, sicher aber bis Jahresende" auf Monatsbasis die schwarzen Zahlen zu erreichen. "Nachhaltig" will update.com-Chef Gerhard Schuberth die Gewinnzone ab dem zweiten Halbjahr 2002 erreichen. Die Liquiditätsreserven des Unternehmens sollten nach Einschätzung des Wirtschaftstreuhänders "bis zum Erreichen des positiven Cash-Flows aus der Geschäftstätigkeit auf jeden Fall ausreichen", hieß es am Freitag in einer Presseinformation von update.com. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, verringerte sich der Betriebsverlust im 3. Quartal gegenüber dem Vorquartal von 7,1 auf 3 Mill. Euro (auf 41,9 Mill. S) und der Nettoverlust von 7,7 auf 3,2 Mill. Euro. Der Umsatz stieg von 3,2 auf 3,8 Mill. Euro, im Gesamtjahr wird allerdings ein Rückgang um 3,5 Prozent auf 16,7 Mill. Euro erwartet. 2002 soll sich der Umsatz wieder um 30 Prozent erhöhen. Restrukturierungsprogramm gestartet In diesem Jahr hat das Unternehmen ein "tief greifendes Restrukturierungsprogramm" eingeleitet. Bis Jahresende soll der Umbau des Unternehmens vollständig abgeschlossen sein, sagte Schuberth am Freitag zur APA. Nach dem Abbau von etwas weniger als einem Drittel der Mitarbeiter beschäftigt update.com derzeit rund 183 Leute. Bei der Restrukturierung sei es aber nicht nur durch den Abbau von Köpfen gegangen, sondern auch um eine Strukturänderung. Unter anderem habe man 2 Hierarchieebenen herausgenommen und die fünf Entwicklungsstandorte von update.com auf einen zusammengelegt, betonte Schuberth. Die operativen Kosten hat das Unternehmen von Juli bis September gegenüber dem Vorquartal von 7,9 auf 5,2 Mill. Euro gesenkt. Der Anteil der Personalkosten daran wurde dabei um 40 Prozent verringert. Die Cash Burn Rate wurde damit von 5,2 auf 4,9 Mill. Euro reduziert. An der Börse wurde dies allerdings nicht honoriert. Die update-Aktie fiel im frühen Handel um 10 Prozent auf 1,35 Euro. Damit notiert das Papier weiterhin knapp über der am Neuen Markt im Oktober eingeführten 1 Euro-Grenze. Das neue Regulatorium, die so genannte Penny-Stock-Regel, sieht vor, dass Unternehmen, deren Aktien an 30 Börsentagen unter einem Euro notieren und deren Börsenkapitalisierung 20 Mill. Euro (275,2 Mill. S) unterschreitet, nach einer 90-tägigen Beobachtungsfrist vom Handel am Neuen Markt ausgeschlossen werden. Mühlberger: Zeitpunkt für Inkraftsetzung der Penny-Stock-Regel ungünstig update.com-Finanzchef Marcus Mühlberger bezeichnete diese Regel zwar grundsätzlich als sinnvoll, bezeichnete den Zeitpunkt der Einführung angesichts der gegenwärtigen Wirtschaftslage aber als "ungünstig". update sei es daher den Anlegern schuldig, darüber nachzudenken, ob das Unternehmen auf dem Neuen Markt richtig aufgehoben sei oder nicht. Vorstellbar sei alternativ ein Listing an der Nasdaq Europe, aber auch an der Wiener Börse oder an einem Schweizer Markt. Konkrete Pläne gebe es zwar nicht, bei der nächsten Hauptverhandlung soll darüber aber diskutiert werden. (APA)