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Foto: Reuters/Vreeker
Amsterdam - Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag klagt den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic nun auch des Völkermordes und weiterer Verbrechen während des Bosnien-Krieges 1992 bis 1995 an, wie Tribunalssprecherin Florence Hartmann am Freitag erklärte. Der das Verfahren gegen Milosevic führende Richter Richard May bestätigte laut Hartmann die Anklage, die neben Völkermord und Komplizenschaft am Völkermord auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den Bruch der Genfer Konvention beinhaltet, bereits am Vortag. Die Anklageschrift beschuldigt Milosevic, er sei beteiligt gewesen "an einem gemeinsamen verbrecherischen Unternehmen mit dem Ziel der gewaltsamen und endgültigen Vertreibung der nichtserbischen Mehrheit aus weiten Teilen der Republik Bosnien-Herzegowina". Die Anklage beinhaltet auch die Verantwortung Milosevic' für die Ermordung von mehr als 7.000 Moslems in der UNO-Schutzzone Srebrenica im Juli 1995. Es handelt sich dabei um die mittlerweile dritte Anklage gegen den ehemaligen jugoslawischen Staatschef, der sein Land in den 90er Jahren in vier Balkan-Kriege geführt hatte. Milosevic, der von Belgrad im Juni an das Haager Tribunal ausgeliefert worden war, war bereits der Kriegsverbrechen im Kosovo und Kroatien angeklagt. Die Anklage im Zusammenhang mit dem Bosnien-Krieg ist aber die erste, die den Tatbestand des Völkermordes - die gravierendste Anklage im Statuts des Tribunals - einschließt. (APA/AP)