Graz - Insgesamt 150.000 Tonnen Hausmüll entsorgt Italien an
zwei Standorten in der Steiermark. Nachdem am Freitag bekannt
geworden war, dass die Entsorgung auf der Großdeponie Frohnleiten
bereits seit drei Wochen läuft, war die Empörung groß. Das
Umweltministerium hat zwar die Genehmigungen erteilt, der steirische
Umweltlandesrat gab aber bekannt, dass dies gegen den Willen des
Landes erfolgt ist.
Das Geschäft zwischen der süditalienischen Metropole Neapel und
der kleinen Stadt Frohnleiten hat eine in der Nähe von Graz ansässige
Firma, die mit der Gemeinde nach Angaben des Bürgermeisters seit
Jahren Geschäfte macht, eingefädelt. Bis Mitte 2002 sollen insgesamt
75.000 t auf der örtlichen Deponie landen. Bürgermeister Peter
Gottlieb (SPÖ) sagte am Freitag, das Geschäft sei "unproblematisch
und korrekt". Der Gemeinderat sei nicht informiert worden, "weil das
keine Angelegenheit des Gemeinderats ist". Den ÖVP-Vizebürgermeister
Wolfgang Kasic, der heftig kritisiert hatte, davon nichts gewusst zu
haben, bezeichnete Gottlieb als "Wichtigmacher".
Auch von Seiten der Grünen und der FPÖ gab es heftige Kritik. Für
die Grünen stellte Nabg. Eva Lichtenberger die Frage, "wie billig
muss der Verkehr in Europa sein, dass es sich rentiert, Müll über
tausend Kilometer zu schieben". Die steirischen Grünen gaben bekannt,
dass sie bereits früher eine Aufsichtsbeschwerde bei der
Landesregierung eingereicht haben. Die FPÖ sprach von einer
"skrupellosen Geschäftemacherei". Der zweite Standort zur
Müllentsorgung aus Italien liegt auf der Erzberg-Deponie.
Umweltlandesrat Erich Pöltl (ÖVP) wies darauf hin, dass die
Genehmigung durch das Umweltministerium gegen den Willen des Landes
erfolgt sei. (APA)