Brüssel/Köln - Weil die nationalen Telekomgesellschaften der Internetwirtschaft Leitungen angeblich zu teuer vermieten, haben sich europäische Branchenverbände bei der EU-Kommission in Brüssel beschwert. EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti müsse für Abhilfe sorgen, fordern die Verbände. Konkret geht es um die Mietleitungen, die die letzten 50 Kilometer zwischen Firmenkunden und Fernnetzen überbrücken. Diese so genannten "Backbones" stellten Schlüsselelemente für die Liberalisierung im europäischen Breitbandmarkt dar. Die Mietbedingungen für diese Verbindungen seien ebenso wichtig wie der ungebündelte Zugang zum Teilnehmeranschluss. Bis zu 300 Prozent Differenz Die Internetverbände beklagen, dass die Kosten für Mietleitungen zwischen den europäischen Ländern um bis zu 300 Prozent differieren. In Deutschland daure die Bereitstellung zudem bis zu neun Monate. In Frankreich seien die Mietleitungskosten doppelt so hoch wie von der EU empfohlen. In Großbritannien würden den privaten Telekomgesellschaften unnötige technische Hürden in den Weg gestellt. "Den Behinderungen, Verzögerungen und sonstigen Tricks ehemaliger Staatscarrier wie die Deutsche Telekom muss ein Riegel vorgeschoben werden", forderte Harald Summa vom eco Electronic Commerce Forum in Köln. (AFP, DER STANDARD, Printausgabe 24.11.2001)