Professionalisierung der Wahrnehmung und geschichtliche Neutralisierung sind Konstanten später Entdeckungseuphorie, die Christoph W. Bauers Gedichte zu historischer Einverwandlung umdeuten - die Blickerschliessung im Weltinnenraum ("museen der vorstellung") von Epigrammen, Blocksätzen und detailbeflissenen Strophenspielen scheint mit Conquistadores-Fahnengeklirr spätaufklärerisch unterlegt, "beim einlass in jene träume einer anderen zeit/ rechnung die fische sich im traum n kubikkilometer nacht". Die mobilität des wassers müsste man mieten können, notvereist zur Introspektion ("völlig unbedrängt/ sinds die inwendigen orte die einen fliehen") ist Bauers körperhaft organizistisches Benennen, eine büttegeschöpfte Semiotik des "general mold of forms, which is at once fleeting and permanent" nach Ferguson, die Zeichen- und Bedeutungssysteme zu Formalalternativen eigener Poetik umschreibt. Physiologische und narrative Sekundenbilder zerschneiden Christoph Bauers Zahnwal-Neorenaissance - "purpurne gewoge genährt von angelesenem/ grauen brauste aus den worten ein ungeheuer/ midgardschlange und moby dick in einem" - zur Melvilleschen Qualität der Längsbildersammlungen, Zwischenraumgespenstern von Essay/Traktat/Fiktion, die geistige Entdeckungsarchitektur ("/in exotisch funkelnden alphabeten/ und anarchischen akkorden") ist in Meeresstapeln musealisiert, nicht wasserlöslich: Als der Dänenkönig Harald die Erfindung Islands bannen will ("doch mein Atlantik" schreibt Bauer im Strophensprung, "heisst kopf/"), lässt er nach Sturlusons Heimskringla einen Zauberer die Insel umschwimmen, der feststellen muss, dass "alle Felsen und Höhlen voller Geister sind". (Von Franz Fillafer - DER STANDARD, Album, Sa./So., 24./25.11.2001)