Hamburg/München - Die deutsche Bundesanwaltschaft hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ihre Ermittlungen nach den Terroranschlägen vom 11. September noch einmal ausgeweitet. Wie das Nachrichtenmagazin am Samstag im Voraus berichtete, ermitteln die deutschen Behörden inzwischen gegen zehn Verdächtige wegen Mitgliedschaft oder Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Ins Visier der Fahnder geriet demnach auch ein Deutsch-Syrer, der sich der Teilnahme an Kämpfen in Afghanistan gerühmt haben soll. Dem Bericht zufolge gibt es zudem eine neue Spur zu dem mit Haftbefehl gesuchten Deutsch-Marrokkaner Said Bahdji. Der 26-Jährige sei laut Zeugenaussagen in einem Camp des mutmaßlichen Topterroristen Osama bin Laden nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul gesehen worden. Als wahrscheinlich gelte nun, dass Bahadji sich mit Kämpfern des Terrornetzwerks El-Kaida versteckt halte. "Wir werden euch besiegen" Der im niedersächsischen Haselünne geborene Bahaji war nach Erkenntnissen der Fahnder spätestens seit 1999 in die Planungen der Anschläge in New York und Washington eingebunden. Bahadji soll der Hamburger Terroristenzelle um den Todespiloten Mohammed Atta angehört haben. Laut "Spiegel" fanden die Ermittler unterdessen zahlreiche Belege, die auf eine enge Verbindung der Hamburger Gruppe zur El-Kaida-Organisation von Bin Laden hindeuten. So hätten US-Behörden die Deutschen informiert, dass sich Atta und der ebenfalls als Attentäter geltende Marwan Al-Shehhi 1999 in einem Gästehaus des Terrornetzwerks im afghanischen Kandahar aufgehalten hätten. Zudem seien bei Wohnungsdurchsuchungen in Hamburg fotokopierte Kampfaufrufe bin Ladens und Bücher über den "Heiligen Krieg" gefunden worden. Laut "Spiegel" stießen die Fahnder zudem auf Unterlagen der Hamburger Zelle. In diesen Notizen schreib demnach der Todespilot Ziad Jarrah: "Der Morgen wird kommen. Die Sieger werden kommen. Wir schwören, wir werden euch besiegen. Die Erde wird unter euren Füßen beben." An einer anderer Stelle heiße es: "Ich bin zu euch gekommen mit Männern, die den Tod lieben, genauso wie ihr das Leben liebt. Aber die Ungläubigen, die werden getötet." Unterdessen berichtete das Magazin "Focus" von einer konspirativen Terrorverbindung, die demnach von der Bundesanwaltschaft bei der Fahndung nach den Hintermännern der drei Hamburger Todespiloten aufgedeckt wurde. Laut "Focus" soll der mutmaßliche Gefolgsmann bin Ladens und Kontaktmann der Attentäter, der Hamburger Mamoun Darkazanli, konspirative Beziehungen zu einer kürzlich in Spanien verhafteten Gruppe islamischer Extremisten unterhalten haben. Eine Überprüfung von Telefondateien habe eindeutig ergeben, dass Darkazanli wiederholt den Chef der Untergrundgruppe, Imad Eddin Barakat Yarkas, in Madrid angerufen habe. Yarkas soll demnach der Hamburger Zelle mehrfach Geld zur Vorbereitung der Anschläge in den USA überwiesen haben. (APA)