Wien - Der Wiener Traditionszuckerbäcker Demel stehe vor dem Verkauf an den börsenotierten Gastronomiekonzern Do & Co Restaurants & Catering AG, Wien, berichtet das Nachrichtenmagazin Format. Die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien), Eigentümerin des Demel, und Do-&-Co-Chef Attila Dogudan würden seit Wochen verhandeln. Vor Weihnachten noch soll der Deal laut dem Bericht perfekt sein. Raiffeisen strebe eine österreichische Lösung für den Demel an. Im Gegenzug erhalte die RLB NÖ-Wien eine Beteiligung an Do & Co. Seit der Renovierung des Demel und der Wiedereröffnung 1997 habe Raiffeisen in vier Jahren rund 75 Mio. S (5,45 Mio. EURO) Verluste abdecken müssen. Demel-Geschäftsführer Frans-Jan Soede sei es zwar gelungen, den Umsatz auf knapp 100 Mio. S zu steigern, das Sortiment zu straffen und das operative Ergebnis heuer erstmals auf eine schwarze Null zu bringen, doch bleibe wegen der hohen Zinszahlungen die Demel-Bilanz auch heuer rot. Dogudan habe laut dem Magazin weiters einen bekannten Banker für seine Gruppe engagiert. Franz Kubik, ehemals Vorstand bei der Creditanstalt-Investmentbank (CA-IB) trete am 1. Dezember 2001 den Job des Finanzvorstands bei Do & Co an. Nobelpleiten Das Nachrichtenmagazin berichtet weiters von der Pleite zweier Wiener Nobelrestaurants, der "Drei Husaren", mit zwei Hauben ausgezeichnet, und der "Grotta Azzura", laut Format der "traditionsreichste Nobelitaliener" der Stadt. Die Uwe V. Kohl Gmbh & Co KG, in der die beiden Betriebe eingebracht sind, habe rund 20 Mio. S (1,45 Mio. EURO) Schulden, ein Drittel davon bei der Bank Austria, die nun die Kreditlinien gestrichen habe. Kohl sei nicht mehr in der Lage, die Löhne zu bezahlen. Zwei Monatsgehälter plus das Weihnachtsgeld sei er den Mitarbeitern bisher schuldig geblieben. Die Hauptschuld an den wirtschaftlichen Schwierigkeiten gebe Kohl dem 1997 erworbenen Restaurant "Sailer" im 18. Wiener Gemeindebezirk, das ebenfalls mit einer Haube prämiert sei: "Das hat mich meinen Hosenboden gekostet, ja beinahe mein Lebenswerk." Kohl wolle jedoch weitermachen, schreibt das Magazin. "Der Ausgleich wird sicherlich durchgehen, und in zwei Jahren haben wir die Gruppe wieder saniert", wird Kohl zitiert. Nur das "Sailer" wolle der Unternehmer für sechs Mio. S verkaufen. (APA, DER STANDARD, Printausgabe 26.11.2001)