Wien - Österreich liegt in der Pro-Kopf-Wertschöpfung auf dem dritten Rang in der EU, in einem Ranking nach Qualitätsmerkmalen liegt die heimische Wirtschaft aber an enttäuschender zehnter Stelle unter den 15 EU-Ländern. Dies ergab ein EU-weiter Vergleich, den das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut im Rahmen des Europäischen Wettbewerbsberichts 2000 für die Europäische Kommission erarbeitet hat. Darin, so die Wifo-Studie, widerspiegle sich die immer noch stark in traditionellen Sektoren verhaftete Industriestruktur wie auch die deutlich unterrepräsentierten Anteile der technologieorientierten Branchen. Besonders ausgeprägt sind die Defizite in jenen Branchen, die sich durch eine hohe Nachfrage nach wissensintensiven Dienstleistungen charakterisieren. Monitoring System Für diese Analyse hat das Wifo ein Monitoring-System basierend auf 16 Qualitätsindikatoren entwickelt. Dieses orientiert sich an den jeweiligen Anteilen der qualitativ hochwertigen, technologieorientierten, wissensintensiven und stark in globalisierten Zusammenhängen operierenden Branchen an der gesamten heimischen Wertschöpfung und Exportleistung. Österreichs Industrie weist dabei in 14 der 16 Kriterien einen unter dem EU-Durchschnitt liegenden Indikatorwert auf. Nur bei zwei Indikatoren - dem Exportanteil in qualitativ hochwertigen Branchen und in der Qualität der Importe - liegt Österreich über dem EU-Durchschnitt. Innovationen fehlen "Wir sind gut bei mittleren Qualifikationen, und wir haben Stärken in der Qualitätssteigerung innerhalb bestehender Strukturen", analysiert Karl Aiginger, der Autor der Studie, das Ranking. "Was uns fehlt, ist die Kraft zu bahnbrechenden Innovationen." Unumstrittener Spitzenreiter in der EU ist nach diesem Ranking Irland, das in allen Qualitätskriterien über dem Durchschnitt der EU-Länder liegt. (jost, DER STANDARD, Printausgabe 26.11.2001)