Barcelona/Wien - Osteuropa ist ein lukrativer Anlagemarkt, ist Margarete Strasser, Fondsmanagerin osteuropäischer Anleihen bei der Capitalinvest, überzeugt. Das untermauerte sie bei einem Seminar in Spanien anhand der historischen Entwicklung auch früherer EU-Beitrittsländer, sprich Spanien oder Griechenland. Was damals vorexerziert wurde, könne heute von den meisten Beitrittskandidaten erwartet werden. Und auf die Anleger in osteuropäische Anleihen warten Renditen von 16 bis 17 Prozent pro Jahr, sagte die Expertin. Seit sieben Jahren hat sich Strasser osteuropäischen Aktienmärkten verschrieben; seitdem führt sie Buch darüber, und seit voriger Woche hat auch die EU-Kommission in ihrem Konvergenzbericht Ergebnisse vorgelegt, die Strassers Hoffnung untermauern. Demnach haben alle Kandidaten außer der Türkei, die mit den Verhandlungen noch nicht begonnen hat, die verlangte politische Reife erreicht. Funktionierende Marktwirtschaft Ein gutes Zeugnis für die ökonomische Reife, sprich "eine funktionierende Marktwirtschaft" (EU-Kommission), haben Polen, Ungarn, Tschechien, Slowenien, die Slowakei, Estland, Lettland, Litauen, Zypern und Malta erreicht. Bulgarien hat aufgeholt, Rumänien ist noch im Hintertreffen. Die bisherige Performance der Capitalinvest-Fonds war unterschiedlich: Die drei angebotenen Konvergenzfonds sind nach unterschiedlichen Risikogruppen gemanagt: Der Central Eastern Europe Bond, der sich auch an Retailkunden in Österreich richtet, hat seit Jahresbeginn 11,97 Prozent zugelegt. Dieser Fonds investiert nur in EU- und Euro-Kandidaten, Russland bleibt gänzlich draußen. Der CI Converging Europe Bond für den internationalen Vertrieb hat seit seiner Ausgabe vor sechs Jahren 63,35 Prozent zugelegt. Seit Jahresbeginn kletterte der älteste osteuropäische Anleihenfonds überhaupt um 13,28 Prozent in die Höhe. Auch hier wird in EU-Kandidaten investiert. Bis zu zehn Prozent kann auch in russische Eurobonds veranlagt werden. Der an institutionelle Investoren gerichtete Central and Eastern European Debt Fund stieg um 5,72 Prozent, büßte aber seit 1996 fast 17 Prozent ein. Gesetzt wird hier auf EU-Kandidaten, aber auch auf Russland. (este, DER STANDARD, Printausgabe 26.11.2001)