Isabela/Kuala Lumpur - Angesichts der jüngsten Terrordrohungen sind zahlreiche Wähler bei der Gouverneurswahl in der südphilippinischen Region Mindanao am Montag zu Hause geblieben. In einigen größeren Bezirken lag die Beteiligung bei 30 Prozent, wie die Behörden nach Schließung der Wahllokale mitteilten. Tausende Soldaten sicherten einen weitgehend reibungslosen Ablauf. Der bisherige Amtsinhaber und ehemalige Rebellenführer Nur Misuari war am Wochenende auf der Flucht in Malaysia verhaftet worden. Trotz eines seit fünf Jahren geltenden Waffenstillstands hatte Misuari vergangene Woche seine Anhänger zu Angriffen auf die Armee aufgerufen, offenbar um die Wahl zu verhindern. Bei den folgenden Kämpfen wurden nach Militärangaben 100 Anhänger der Nationalen Befreiungsfront Moro (MNLF), sieben Zivilisten und vier Soldaten getötet. Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten für das Gouverneursamt sind der ehemalige MNLF-Vertreter Parouk Hussein und der Bananen-Magnat Akmad Omar, der der Rebellenorganisation Islamische Befreiungsfront Moro (MILF) nahe steht. Insgesamt waren 1,1 Millionen Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen. Mit den Ergebnissen wird erst in einigen Tagen gerechnet, da die Urnen aus den entlegenen Orten auf Inseln, im Dschungel und in den Bergen erst in die zentralen Zählstationen gebracht werden müssen. Die Region Mindanao genießt teilweise Selbstverwaltung. Sie wird im Gegensatz zum katholischen Rest der Philippinen von Moslems dominiert. Die Polizei in Malaysia ist bereit, den flüchtigen Misuari auszuliefern. "Er wurde wegen illegaler Einreise festgenommen und deswegen ermitteln wir", sagte Polizeisprecher Samsuddin Ali. Man wolle ihn der philippinischen Regierung überstellen, sagte Ali, ohne jedoch einen Termin zu nennen. Nicht äußern wollte er sich zu Vermutungen philippinischer Stellen, wonach Misuari auch wegen einer Verwicklung in die Entführung von 21 Touristen im vergangen Jahr verhört werde. Sie waren von der malaysischen Insel Sipadan auf die Philippinen verschleppt worden. Unter ihnen hatte sich mehrere westliche Ausländer, auch die deutsche Familie Wallert aus Göttingen, befunden.(APA/AP)