Das ORF-Interview mit Mario Matt, dem Dritten des ersten Weltcup-Slaloms der Saison in Aspen, zeigte, wie sehr manche Menschen einen österreichischen Weltcup-Erfolg zu benötigen scheinen. Offenbar war der ORF-Reporter schon so auf ein Siegerinterview eingestellt, dass sich der arme Matt für seinen „schlechten“ dritten Platz rechtfertigen musste: er trainiere erst seit vier Tagen mit den kurzen 155 cm Carvern, während die „ausländischen Fahrer“ schon seit dem Sommer damit üben würden, er hingegen erst seit vier Tagen und da fehle ihm natürlich noch die Sicherheit, um voll angreifen zu können.Provinzieller Schisport Nun zeigt dieses bemerkenswerte Interview zweierlei: Matt meint es sicher nicht böse wenn er von den „Ausländern“ spricht, doch zeigt es die Provinzialität mancher österreichischen Schifahrer, des ORF-Sports und des Schi-„Weltcups“ im Allgemeinen. Nur in Österreich wird so ein Riesen-Zirkus um den Schisport veranstaltet, eh verständlich, weil wir halt sonst nix haben. Und da ist es schon recht frech, wenn uns die „Ausländer“ wieder den Sieg wegschnappen. Das sei ihnen erst gegen Saisonende gegönnt, wenn „wir“ zwei Drittel der Rennen in der Tasche haben, dass die „ausländischen“ Zuschauer das Interesse nicht völlig verlieren. Vorbereitungsfehler beim ÖSV Zum zweiten konnte man erfahren, dass im österreichischen Team offenbar mit falschem Material trainiert worden ist. Erst vor vier Tagen ist man auf die ganz kurzen Schi umgestiegen, vermutlich als Reaktion auf die empfindlichen Niederlagen bei den Nor-Am-Rennen. Hat sich der ÖSV im Vorjahr einen Vorsprung herausgearbeitet, weil man schon im Sommer „verkürzte“, so hat man eben dies in der Vorbereitung für den Olympia-Winter versäumt. Aber vielleicht wächst dadurch das Interesse bei den „Ausländern“ wieder... ( stefan.vogtenhuber@derstandard.at )