Panorama
Keine Rede von Entwarnung in Österreich
Neuinfektionen pendeln sich auf hohem Niveau ein
Wien - Vor 20 Jahren, im Jahr 1981, schilderte der
US-"Morbidity and Mortality Weekly Report" fünf Fälle einer
ungewöhnlichen Lungenentzündung bei - bis dahin gesunden - jungen
Männern aus Los Angeles. Später sollte sich herausstellen: Es war
dies der erste Bericht über die Immunschwächekrankheit Aids. Der
Welt-Aids-Tag am 1. Dezember wird auch in Wien ganz im Zeichen dieses
Jahrestages stehen. Information zum Thema HIV scheint dabei wichtiger
denn je. Denn die Zahl der Neuinfektionen geht in Österreich nicht
zurück.
"In den vergangenen 20 Jahren ist viel passiert. Aids ist
behandelbar, wenn auch nicht heilbar. Der Wissenstand über
Schutzmaßnahmen ist ganz gut. Es gibt nur einen Haken, das ist die
Umsetzung", berichtete die Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien,
Claudia Kuderna, am Montag bei einer Pressekonferenz. Viele Menschen
würden etwa trotz besseren Wissens auf "Safer Sex" verzichten. Laut
Kuderna gibt es keine Risikogruppen mehr: "Es gibt nur riskantes
Verhalten."
Neuinfektionen pendeln sich auf hohem Niveau ein
Der Tiefstand in Sachen Neuinfektionen ist demnach im Jahr 1997
mit 297 Personen verzeichnet worden. Dieser wird laut Aids Hilfe
heuer überschritten werden. Schon im erste Halbjahr 2001 habe es 198
bestätigte Neuinfektionen (nach Angaben des Gesundheitsministeriums)
gegeben. Nicht nur 1997, auch im Vergleichszeitraum 1999 (163
Neuinfektionen) waren es weniger gewesen. Hoch war die Zahl im ersten
Halbjahr 2000 mit 217 Personen. Insgesamt sind im Vorjahr 428
Neuinfektionen registriert worden.
Somit habe sich die Zahl der Neuinfektionen wieder auf hohem
Niveau eingependelt, hieß es von Seiten der Aids-Hilfe. Von einer
Entwarnung, so wurde betont, könne jedenfalls keine Rede sein.
Insgesamt sind von 1983 bis zum 31. Oktober 2001 in Österreich 2.127
Menschen an Aids erkrankt, davon sind 1.282 verstorben. Etwa 80
Prozent von ihnen waren Männer.
Welt-Aids-Tag
Rund um den Welt-Aids-Tag wird es zahlreiche Veranstaltungen in
Wien geben. Für kommenden Freitag (30. November) ist ein großes
Benefiz-Konzert der Aids Hilfe Wien in der Jesuitenkirche angesetzt.
Das Ensemeble PolyhymniA Alte Universität Wien präsentiert unter der
Leitung von Thomas Schmögner und Gottfried Lehrer in Zusammenarbeit
mit der Abteilung Alte Musik des Konservatoriums Wien Werke von
Antonio Vivaldi und Georg Friedrich Händel.
Und schon jetzt wurde das Geheimnis gelüftet, welches Motiv sich
an diesem Tag im (ersten) Fenster des Adventkalenders am Wiener
Rathaus verbirgt: Es ist ein "Red Ribbon", das
Aids-Solidaritätssymbol. (APA)