Hamburg - Im Kampf um die Taliban-Hochburg Kandahar stehen jetzt Soldaten des US-Marinekorps (USMC) in vorderster Front. Die vierte amerikanische Teilstreitkraft neben Heer, Luftwaffe und Marine umfasst mehr als 170.000 Soldaten, unter ihnen etwa 10.000 Frauen. Die "Ledernacken" genannten Marines haben in nahezu allen kriegerischen Auseinandersetzungen gekämpft, an denen die USA beteiligt waren. Ebenso wie die kleinen Einheiten der Special Operations Forces (SOF) verstehen sich die Marines als Elitetruppe. Das Marinekorps fungiert als Land-, See- und Luftstreitmacht in einem und ist mit schwerem Gerät aller Art ausgerüstet - eine Armee in der Armee. Zur Bewaffnung zählen Schiffe ebenso wie Panzer, Artillerie, Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen. Interventionstruppe Die Soldaten des USMC haben mehrere Aufgaben: Sie sollen als schnell verlegbare Interventionstruppe sofort und aus dem Stand eingreifen können, um weltweit amerikanische Interessen zu wahren. Diese Kräfte sind in den so genannten Marine Expeditionary Units (MEU) zusammengefasst und den Flugzeugträger-Kampfgruppen im Mittelmeer, im Pazifik, Indischen Ozean und Persischen Golf zugeordnet. Zum Aufgabenspektrum der letzten Jahrzehnte zählten auch friedenserhaltende und friedenserzwingende Einsätze. Geblieben ist die traditionelle und gefährliche Funktion als Speerspitze bei amphibischen Landungen an fremden Küsten. Außerdem ist das USMC für den Schutz diplomatischer Vertretungen der USA zuständig. Als ungefährlichster Job gilt der Gardedienst im Weißen Haus. Die mitunter unmenschlich anmutende Härte der Rekrutenausbildung - auch in schwierigem Gelände - hat die Truppe wiederholt ins Gerede gebracht. Gegründet wurde die Einheit 1775 während des Revolutionskriegs gegen die britische Kolonialherrschaft. Aus jener Zeit stammen auch der von einem ledernen Nackenschutz zum Schutz vor Schwerthieben abgeleitete Spitzname Ledernacken, das Traditionsbewusstsein und das Motto "Semper fidelis" (immer treu). (APA/dpa)